Catherynne M. Valente: Space Opera (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. September 2019 23:00
Catherynne M. Valente
Space Opera
(Space Opera, 2018)
Tor, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 348 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-596-70444-6 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Irene Salzmann
Nein, die Autorin hat nichts mit Catherina Valente zu tun, falls das ein älterer Leser vielleicht annehmen möchte. Was sie mit der bekannten Sängerin und Schauspielerin gemeinsam hat, scheint eine große Liebe zur Musik zu sein, denn im Nachwort wird nicht verhehlt, dass Catherynne M. Valente den Grand Prix de la Chanson, der mittlerweile in Eurovision Song Contest umbenannt wurde (und schon lange nichts mehr mit Chansons zu tun hat, sondern auf der Welle der kommerziellen Mainstream-Pop-Musik mit schwimmt), schätzt und ihn zum Dreh- und Angelpunkt ihres Romans machte. Weiter lässt sie durchblicken, dass alle Leser, die Parallelen zu Douglas Adams‘ Humor in „Per Anhalter durch die Galaxis“ zu sehen glauben, nicht daneben liegen.
Man kann das Buch als eine einzige Hommage an besagten Song Contest, Douglas Adams und die Musiker vor allem der 70er Jahre verstehen. Erwähnt werden unter anderem John Lennon und Yoko Ono, David Bowie und die Sex Pistols. Das ist sehr überraschend, weil die Zielgruppe des Buchs - Teens, vielleicht auch Twens - eher wenig mit den Namen anfangen können, denn die Hippies, Glam-, Hard- und Metal-Rocker sowie Punks, selbst die Rapper jener Zeit dürften allenfalls den Älteren bekannt sein, und sogar die müssen mitunter rätseln, ob mit Nico eine Referenz an Velvet Underground (Underground) und mit Siouxsie an Siouxsie & The Banshees (Wave) geht.
Von daher: ein komisches Buch, das durch ‚Extra-Abgedrehtheit‘ Kids erreichen will, aber von den Anspielungen her die 50+ Generation eher mit Aha-Effekten versorgt, ihr jedoch mit dem ‚Extra-Coolness‘-Faktor der Charaktere und dem erzwungenen Adams-Chaos, der seinerzeit etwas Neues und Witziges sein mochte, eher auf den Nerv geht, als zu unterhalten. Da muss man schon Hardcore-Adams-, -Pratchett- und Klamauk-Fan sein, um wirklich Spaß an dem Roman zu haben.
Die Story ist kurz: Dezibel Jones & The Zeros werden von intergalaktischen Spezies dazu ausersehen, in einem Contest ihr Bestes zu geben, anderenfalls wird die Erde, sollten sie Letzte werden, ausgelöscht. Aus dem kurzfristig erfolgreichen Trio ist nach dem Tod eines Mitglieds längst ein Duo geworden, das getrennte Wege geht und ein eigenes Zukunftsmodell pflegt. Dezibel und Oort sind sich darüber im Klaren, dass sie nach ihrer unfreiwilligen Hoppla-Hopp-Wiedervereinigung keinerlei Chance haben, abgehalftert und ideenlos, wie sie sind. Obendrein wendet die Konkurrenz alle erlaubten und nicht erlaubten Tricks an, um die Niederlage der naiven irdischen Musiker unabwendbar zu machen.
Der Humor von Adams, Pratchett & Co., die Musiker der (hauptsächlich) 70er Jahre, Contest- und Film-Hommagen bestimmen das Buch, verbunden mit bewusst eingefügten Genre-Klischees und Fragen nach - hier wenig anwendbarer - Humanität, Ethik und Moral.
Kruder Stoff, der nicht besser wird durch die Anmerkung, dass die Autorin für diverse Awards nominiert war und einige gewonnen hat.