Fantastic Four 1: Die Rückkehr (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 01. August 2019 22:18

Dan Slott
Fantastic Four 1
Die Rückkehr
(Fantastic Four (2018) 1-4, 2018/2019)
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Titelbild: Esad Ribić
Zeichnungen: Simone Bianchi, Stefano Caselli u.a.
Panini, 2019, Paperback, 124 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1185-8
Rezension von Elmar Huber
Drei Jahre ist es her, dass Reed und Susan Richards mit den Kindern der Future Foundation ohne ein weiteres Lebenszeichen verschwunden sind. Ben „Das Ding“ Grimm und Johnny „Fackel“ Storm haben sich nach außen hin mit diesem Leben arrangiert, doch der Schmerz über den Verlust der Freunde/Familie liegt nicht tief unter der dünnen Oberfläche.
Im Weltall sind Reed und Susan Richards derweil mit ‚ihren‘ Kids dabei, die Universen zu erforschen, die ihr Sohn Franklin „Powerhouse“ Richards Tag für Tag neu erschafft. Eine Beschäftigung, die ihren Reiz schon lange verloren hat, was sich niemand eingestehen will.
Aus dem Nichts taucht eine Gestalt namens Griever mit ihren Helfern auf, die die neu geschaffenen Welten und ihre Bewohner erbarmungslos zerstört. Als Reed Richards ihr entgegentritt, ermöglicht sie ihm in ihrer Überheblichkeit, Ben und Johnny als Verstärkung zu sich zu holen (US-Hefte 1 bis 3).
Wieder auf der Erde angekommen, müssen die wiedervereinten Fantastischen Vier feststellen, dass eine neue Heldengruppe, die Fantastix, ins Baxter Building eingezogen ist. Gerade verhindern diese medienwirksam einen Raubüberfall der Wrecking Crew (US-Heft 4).
Das Vorwort des Bandes erklärt, dass wir es der Übernahme der 20th Century Fox durch Disney zu verdanken haben, nach langer Zeit wieder einen Titel der Fantastischen Vier in Händen zu haben. Die Filmrechte für Marvels First Family lagen bei der Fox, und Disney/Marvel hatte keine Lust, mit Comics Gratiswerbung für die Konkurrenz zu machen. Bei den X-Men hat sich das wohl immer noch gerechnet.
Die Euphorie über die Comic-Rückkehr der Fantastischen Vier hält sich allerdings in Grenzen. Statt eines frischen Ansatzes scheinen die Reeds erzählerisch noch immer in ihrer Entstehungszeit verankert zu sein. Das Meiste wirkt angestaubt und längst überholt. Das einzige Zugeständnis an den Zeitgeist ist, dass Reed Richards jetzt Bart trägt.
Zugegeben ist es ein kraft- und hoffnungsvoller Moment, wenn am Ende des ersten Bandes eine gigantische „4“ im All zu sehen ist, doch bleibt der anschließende Kampf gegen Griever nahezu wirkungslos. Dass Reed Richards neben Ben und Johnny noch ein All-Star-Marvel-Team zur Verstärkung ‚hochbeamt‘, soll wohl symbolisch für die Wiedereingliederung in den Marvel-Kosmos stehen, bleibt am Ende jedoch ebenfalls belanglos.
Brian Michael Bendis hat zuletzt bei Superman gezeigt, wie man eine klassische Figur ordentlich durchpustet und wie viel erzählerisches Potential immer noch in (vermeintlich) altbekannten Figuren steckt. Die Chance, mit dieser Rückkehr ein ‚neues‘ „Fanta 4“-Team, gezeichnet von ihren jüngsten Erlebnissen und Erfahrungen, zu präsentieren, wird dagegen grandios verspielt. Und obwohl Autor Dan Slott nicht wenige emotionale Momente schildert, bleibt auch die Bindung des Lesers an die Figuren oberflächlich.
Was die Rückkehr des einstigen Top-Titels unter das Verlagsdach angeht, hat sich Marvel nicht lumpen lassen und von den ersten Nummern eine üppige Anzahl an Variant-Covern produziert, die hier in verkleinerter Form abgebildet sind, unter anderem von Rob Liefeld, Skottie Young, Moebius, Alex Ross, George Perez, Bill Sienkiwicz, Gabrielle Dell‘Otto, Jae Lee, Jack Kirby und Joe Quesada.
Die Rückkehr der Reeds in den Marvel-Kosmos präsentiert sich reichlich altmodisch und oberflächlich. Eine verspielte Chance.