Gung Ho 4: Zorn (Comic)

Gung Ho 4
Zorn
Autor: Benjamin von Eckartsberg
Zeichnungen: Thomas von Kummant
Cross Cult, 2019, Hardcover, 80 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-395981-990-9

Rezension von Christel Scheja

Gut Ding will Weile haben, deshalb hetzen sich Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant  auch nicht mit ihrer Serie „Gung Ho“ ab, sondern arbeiten in einem Tempo, mit dem sie die gleichbleibend hohe Qualität garantieren können.


Immer noch geht es um das Überleben der letzten Menschen in einer lebensfeindlichen Umgebung, in der mörderische Bestien, auch „Reißer“ genannt, in großen Horden die Gegend unsicher machen und die Menschen in kleine Enklaven zurückgetrieben haben, in denen ein strenges Regiment geführt wird. Deshalb können auch schon kleine Regelbrüche zum Ausstoß aus der Gemeinschaft führen.

Archer zum Beispiel ist verbannt worden, weil er viel zu sehr rebelliert und dann angeblich auch noch ein Mädchen vergewaltigt haben soll.

Das wollen aber seine Freunde und vor allem sein Bruder Zack nicht hinnehmen. Deshalb verschwinden sie eines Tages aus dem umzäunten Grenzposten und machen sich auf die Suche nach dem verschollenen Jungen. Sie finden ihn tatsächlich, erfahren dann aber auch von den ganzen Intrigen, die im Hintergrund laufen und den Gefahren, die neben den Reißern auf die ahnungslosen Erwachsenen warten…


Immerhin kommt das Endzeit-Szenario jetzt wieder mehr zum Tragen. Auch wenn die Geschichte stellenweise so wirkt, als würden die Jugendlichen durch eine idyllische und friedliche Landschaft reisen, bleibt doch eine gewisse Spannung bestehen und die Gefahr schlägt dann am heftigsten zu, als die Helden es schon nicht mehr erwarten.

Der Trip ohne Erlaubnis der Eltern hilft der Schar aber auch, enger zusammen zu wachsen und mehr voneinander zu erfahren. Wusste man bisher fast nichts über die Vorgeschichte der Brüder, so ändert dies Zack und verrät den anderen, warum Archer und er überhaupt an die Grenze geschickt wurden und warum man sie in der Stadt nicht mehr hatte haben wollen.

Derweil braut sich anderes Unheil zusammen. Denn auch wenn sie Archer finden, so kann dieser doch nicht wirklich nach Hause zurückkehren. Aber er gibt ihnen ein paar entscheidende Hinweise, mit denen die Jugendlichen zurückkehren und die ältere Generation konfrontieren können. Gleichzeitig wird mit diesem Wissen auch eine neue Entwicklung eingeleitet, die vermutlich im nächsten Band die Handlung bestimmen wird.

Alle Zeichen stehen jedenfalls auf Sturm, dieser Band bereitet nun langsam aber sicher das Finale vor, in dem noch einmal alles aufeinander trifft, was schon vorher auf Konfrontationskurs war. Denn genug Unheil braut sich allerorten zusammen.

Die Geschichte wird wieder einmal mit viel Sorgfalt erzählt, nimmt sich auch für Details die Zeit, die nötig ist, um den Hintergrund und die Figuren zu vertiefen, die so noch ein paar mehr Facetten zeigen dürfen. Der Handlung kommt das jedenfalls sehr zugute, denn alles entwickelt sich weiter.

Auch das Setting ist weiterhin stimmig, bleibt auf einem glaubwürdigen Niveau und schafft es immer wieder, klassische Generationenkonflikte und andere auch in unserer Welt existente Probleme mit einzubringen. In der Hinsicht schlägt die Geschichte mehr denn je in den Bann.

Ein roter Faden zieht sich durch den vierten Band von „Gung-Ho“, denn immerhin werden in „Zorn“ weitere Weichen gestellt und Hinweise zusammengeführt, die langsam aber sicher auf den großen Konflikt zusteuern, in dem die jungen Helden, allen voran Zack und Archer, eine bedeutsame Rolle spielen dürften.