Joseph Delaney: Der Kampf des Geisterjägers – Spook 4 (Buch)

Joseph Delaney
Der Kampf des Geisterjägers
Spook 4
(The Spook’s Battle)
Aus dem Englischen übersetzt von Tanja Ohlsen
cbj, 2008, Hardcover, 416 Seiten, 15,95 EUR, ISBN 978-3-570-13399-6

Christel Scheja

Als siebter Sohn eines siebten Sohnes besitzt Thomas Ward besondere Gaben. Deshalb schickt ihn seine Mutter kurz vor ihrem Tod in die Lehre eines Geisterjägers. Durch den „Spook” soll er erlernen, wie man Hexen, andere Schwarzzauberer und das Böse an sich erkennt und bannt. Mit „Der Kampf des Geisterjägers“ ist nun der vierte und abschließende Band der Reihe erschienen. Die Taschenbuchausgabe ist ab September 2010 erhältlich.

Nachdem sich der Junge und sein Meister endlich zusammengerauft haben, lernt Tom umso leichter und macht große Fortschritte. Zusammen mit seiner Freundin, der guten Hexe Alice, übt er sich in seinen Fähigkeiten, nicht ahnend, dass er diese bald brauchen wird. Schon eine ganze Weile beobachten der Spook und er nämlich die drei Hexenclans von Pendle. Auch Alice, die durch ihre Eltern zwei der Familien angehört, trägt ihnen immer unheilvolle Nachrichten zu. Es scheint nun langsam ernst mit dem Plan der Hexen zu werden, einen grausamen Dämon herauf zu beschwören, der ihnen größere Macht verleihen wird. Zwar begeben sich die beiden Geisterjäger in das Dorf Pendle, um nach dem Rechten zu sehen, aber die Hinweise sind eher vage, und es werden nur die üblichen Nettigkeiten ausgetauscht. Dann aber wird alles plötzlich sehr konkret, als Toms Bruder Jack und seine Familie entführt und in einen dunklen Turm gesperrt werden. Die Anführerin, Misstress Wurmalde, die sich bisher als Haushälterin des Priesters von Pendle getarnt hat, will durch sie an die drei Kisten gelangen, die Tom als Erbe von seiner Mutter anvertraut bekam. Nun muss der junge Hexenjäger eine grausame Entscheidung treffen: Überlässt er seine nächsten Verwandten ihrem Schicksal – oder übergibt er die Truhen und ermöglicht damit den Schadenszauberinnen, den Teufel zu rufen? Was wiegt schwerer? Das Schicksal der Welt oder sein eigenes Gewissen? Der Spook selbst kann ihm diesmal nicht helfen, denn es ist alleine Toms Erbe, das auf dem Spiel steht.

Wie schon in den anderen Bänden bedient sich Joseph Delaney aus dem Sagenschatz und der Geschichte seiner Heimat. Man fühlt sich ins 18. Jahrhundert versetzt, auch wenn nicht genau festgelegt ist, wann die Story genau spielt. Das ist auch für die zentralen Geschehnisse nicht ganz so wichtig, da Aberglauben und Brauchtum in ländlicheren Gebieten bis ins 20. Jahrhundert praktiziert wurden. Die Atmosphäre des Romans lebt geradezu durch die kleinen, aber feinen Details, denn die alltäglichen Abläufe wirken wie aus dem Leben gegriffen. Bei den übernatürlichen Ereignissen scheut sich der Autor nicht, gruselig und grausam zu werden, denn die Hexen und ihre Jäger gehen miteinander nicht gerade zimperlich um. Wieder konzentriert sich das Abenteuer vor allem auf die Hauptfiguren, die in einem Wettlauf gegen die Zeit das Verhängnis aufzuhalten versuchen und sich dabei mit vielen skurrilen Personen herum schlagen müssen – seien es nun die bitterbösen Hexen oder verschrobene Dorfbewohner, die für den Kampf gewonnen werden müssen. Dabei bietet er eine Mischung aus vertrauten Elementen und klassischen Archetypen, aber es gibt auch immer wieder überraschende Wendungen, mit denen er aus dem Klischee ausbricht. Das macht den Roman auch für ältere Leser interessant.

Alles in allem ist „Der Kampf des Geisterjägers“ der gelungene Abschluss der archaisch-magischen Welt des „Spook“, in der sich Leser ab zehn Jahren gehörig gruseln können, denn zartbesaitet geht es dort nicht gerade zu.