Tom Jacuba: Die Herren der Wälder - Kalypto 1 (Buch)

Tom Jacuba
Die Herren der Wälder
Kalypto 1
Titelbild: Rainer Kalwitz
Karte: Markus Weber
Bastei Lübbe, 2015, Paperback, 12,99 EUR, 558 Seiten, ISBN 978-3-404-20791-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Tom Jacuba ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bis Mitte der 90er Jahre als Diakon und Sozialpädagoge arbeitete und später dann auch Kinderbücher und andere Bücher zu schreiben begann. Mit „Die Herren der Wälder“ legt er nun seinen ersten Fantasy-Roman und den Auftakt der „Kalypto“-Trilogie vor.

 

Verborgen in einem Berg schlafen schon seit Jahrtausenden die letzten Überlebenden des magischen Reiches von Kalypto, die die Zuflucht gewählt hatten, nachdem ihr Reich von zahlreichen Katastrophen verwüstet worden war. Doch nun scheint die Zeit gekommen zu sein, wieder aufzuwachen und das Reich neu zu errichten. Zu diesem Zweck ziehen vier der Magier aus, um sich in der Welt umzusehen und herauszufinden, welches der menschlichen Völker sich am einfachsten versklaven lässt - ein Unterfangen, das viele Jahre dauern wird.

Aber die Magier haben Zeit. In dieser wird der junge Lascar im Waldreich geboren und wächst zu einem klugen und mutigen Jäger heran, den seine Gefährten schließlich irgendwann zum Großen Waldfürsten wählen, eine Rolle, die er eigentlich gar nicht annehmen will.

Gleichzeitig hadert die junge Königin von Garona mit ihrer Stellung und ihrer jüngeren Schwester, die ihr nicht nur die Mutter genommen hat, sondern nun auch ganz offensichtlich begierig darauf ist, ihr die Stellung streitig zu machen.


Vier sehr unterschiedliche Völker, von denen man zwei sehr gut kennenlernt, während die anderen doch eher blass bleiben. Machtgierige Magier, die sich ihre verlorene Herrschaft zurückholen wollen und klassische Fantasy-Abenteuer verschiedenster Art, das alles mischt der Autor in sein Epos und erschafft damit einen ganz eigenen und durchaus reizvollen Kosmos, der vielleicht von der Handlung her nicht gerade das Rad neu erfindet, aber dennoch recht unterhaltsam gestrickt ist und keine Langeweile aufkommen lässt.

Man lernt in den verschiedenen Handlungsebenen die Helden und Schurken recht gut kennen; vor allem die junge Königin von Garona und der etwa gleichaltrige Waldfürst werden in allen Einzelheiten beschrieben und entwickeln sich im Verlauf der Handlung noch weiter. Zum Anfang hin merkt man ihnen sehr deutlich die jugendliche Impulsivität und Unerfahrenheit an, das ändert sich aber, als das Schicksal sie beide zueinander bringt und gleichzeitig die Karten neu mischt.

Neben den Gegenspielern die aus den Schatten agieren, tritt dann noch eine viel offensichtlichere Feindin in den Mittelpunkt, die schon vorher alle Antipathie auf sich zog, jetzt aber ihr wahres Gesicht enthüllt.

Die Szenarien und auch die Figuren sind sehr liebevoll ausgearbeitet. Das geht aber nicht auf Kosten der Spannung, denn alles ist in eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Handlung eingebettet, die keine Wünsche offen lässt - bis auf die Tatsache, dass der Roman mit einem Cliffhanger endet.

Klischees werden natürlich auch jede Menge bedient, sie helfen aber auch dabei, den Lesefluss aufrecht zu erhalten und den Leser bei der Stange zu halten.

„Die Herren der Wälder“ ist der gelungene weil auch kurzweilige Auftakt der „Kalypto“-Trilogie, die vor allem Fans exotischer Schauplätze mit sympathischen Figuren, einer interessanten Handlung und einem guten Schuss exotischer Magie fesseln wird.