Der Ring des Drachen - Die komplette Serie (DVD)

Der Ring des Drachen - Die komplette Serie
I 1994

Rezension von Irene Salzmann

Der Drachenkönig, der dank des magischen Drachenrings nahezu unbesiegbar ist, erobert mit seinen Armeen ein Reich nach dem anderen, so dass er bereits nach wenigen Jahren über ein riesiges Imperium gebietet. Nach einer siegreichen Schlacht entdeckt er ein Baby im Wald, das offenbar von Wölfen genährt wurde. Da er das Mädchen, das er Selvaggia nennt, für ein glückbringendes Zeichen der Geister des Waldes hält, nimmt er es mit sich und zieht es gemeinsam mit seiner etwas älteren Tochter Desideria auf.

Diese freut sich sehr über das kleine Geschwisterchen und achtet nicht auf die Warnung ihrer Puppen, dass Selvaggia Übles im Schilde führt und den Platz der Prinzessin einnehmen möchte. Als Desideria die Wahrheit erkennt, ist es bereits zu spät. Durch ihre Magie fügt Selvaggia ihrer Schwester fortwährend Schaden zu, und niemand will Desiderias Beteuerungen glauben, dass nicht sie die Böse ist.

Schließlich hat der Drachenkönig genug von dem vermeintlich rebellischen Verhalten seiner mittlerweile erwachsenen Ältesten und will sie verheiraten. Allerdings gefällt Deisideria keiner der arroganten und grausamen Freier. Sie möchte mit einem Mann vermählt werden, der nicht nur an sich, sondern vor allem an sein Volk denkt und ihm Gutes tun will. Auf der Flucht befreit sie Prinz Viktor, der von ihrem Vater als Aufrührer in einen Käfig gesperrt wurde.

Unterdessen zwingen die Freier den Drachenkönig, trotzdem ein Turnier auszurichten, dessen Gewinner mit Selvaggia vermählt werden und den magischen Ring erben soll. Die jüngere Prinzessin glaubt sich endlich am Ziel ihrer Träume: Mit dem Ring will sie ihrem Volk, das die Seefee einst in Wölfe verwandelt hatte, die menschliche Gestalt zurückgeben. Doch die Freude ist bloß von kurzer Dauer, weil sich Desideria und Viktor  wiedersehen und sie kurz davor stehen, einander ihre Liebe zu erklären. Als Paar würde ihnen nach dem Gesetz sowohl der Thron als auch der Ring zustehen.

Daraufhin belegt Selvaggia Viktor mit einem Liebeszauber, der ihn zwingt, an dem Turnier teilzunehmen und um ihre Hand anzuhalten. Verzweifelt versucht Desideria, ihn von dem Bann zu befreien. Zum Glück bekommt sie Hilfe von ihrer Lieblingspuppe Sorriso, die der Prinzessin drei Wünsche gewährt.


Wie bereits die Fantasy-Serie „Prinzessin Fantaghirò“ sowie die Zweiteiler „Die falsche Prinzessin“ und „Prinzessin Alissea“ wurde auch „Der Ring des Drachen“ von Lamberto Bava und Gianni Romoli in bewährter Manier verfilmt, d. h., es wurden beeindruckende Drehorte ausgesucht, mit aufwändigen Kostümen und vielen Komparsen eine opulente Kulisse geschaffen und die Rollen mit internationalen Darstellern besetzt, darunter einige den Cineasten und TV-Sehern bekannte Personen wie Franco Nero („Django“, „Stirb langsam 2“, „Die letzten Tage von Pompeji“), Ute Christensen („Jauche und Levkojen“, „Nirgendwo ist Poenichen“, „Pan Tau - Der Film“) und Anna Falchi („Die „falsche Prinzessin“, „Die römische Kanone“, „DellaMorte DellAmore“).

Auch die Motive der genannten Filme ähneln einander. Sie basieren auf traditionellen italienischen Märchen, in denen es ungerechte Könige, egoistische und selbstlose Prinzessinnen, edle Prinzen und viel Magie in Form von Fabelwesen, sprechenden Tieren und Puppen sowie hilfreichen Feen und ähnliches gibt. Fast immer begegnen sich die Prinzessin und der Prinz, die füreinander bestimmt sind, ohne einander sofort zu erkennen. Es bedarf so mancher Abenteuer, bis ihre Widersacher besiegt und sie glücklich vereint sind. Dabei sind es vor allem die jungen Frauen, die aktiv für ihr Glück kämpfen, sogar als Ritter verkleidet, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, dass von ihrem Sieg auch das Wohl des Volkes abhängt.

In zwei Teilen dürfen Zuschauer ab 12 Jahre erleben, wie die gutherzige Prinzessin Desideria und fast alle Mitglieder des königlichen Haushalts von dem Findelkind Selvaggia getäuscht werden. Abgesehen von ihrer Amme und den Puppen hat Desideria niemanden, der auf ihrer Seite steht. Durch die Flucht vor einem ungeliebten Bräutigam gerät sie fortwährend in neue Gefahren, aus denen sie sich mit viel Geschick, der Hilfe von Sorriso und Viktor befreien kann.

Nun, wirklich neu ist das nicht, aber es funktioniert noch immer, denn die Zuschauer treten mit einer gewissen Erwartungshaltung an den Film heran, die prompt rundherum bedient wird. Manches mag etwas albern wirken wie die sprechenden Puppen, wobei Sorriso die Rolle des deus ex machina zufällt, da es ohne ihn kein Happy End gegeben hätte, doch Familienfilme berücksichtigen eben auch die Bedürfnisse der Kleinen und nicht bloß der Großen.

Hat man Spaß an Märchenfilmen und dem gemeinsamen Schauen im Familienkreis, dürfte man mit „Der Ring des Drachen“ keinen Fehlgriff tun. Zwar wird die Handlung nicht so ausgebaut wie bei „Prinzessin Fantaghirò“, bei der man gegen Ende doch gewisse Ermüdungserscheinungen verspürt - aber das kann man durchaus als Plus werten. Was die Handlung hergibt, wird spannend, romantisch und tragisch inszeniert und auf unnötige Längen beziehungsweise Wiederholungen verzichtet. Infolgedessen bekommt man hier einen Nachmittag oder Abend füllenden Film geboten, der Genre-Fans aller Altersstufen drei Stunden gut unterhält.


DVD-Facts:
Bild: 1,33:1 (4:3)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0

Untertitel: keine
DVD-Extras:
keine