Das Haus Zamis 55: Wer ohne Sünde ist..., Simon Borner & Michael Marcus Thurner (Buch)

Das Haus Zamis 55
Wer ohne Sünde ist…
Simon Borner & Michael Marcus Thurner
Titelbild: Mark Freier 
Zaubermond, 2018, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Michael und Thekla Zamis, die Anführer der Schwarzen Familie in Wien, sind tot. Nach der entsprechenden Verkündung durch Skarabäus Toth, den eigentlich unparteiischen Schiedsrichter der Schwarzen Familie, wurde Georg Zamis als Nachfolger eingesetzt, allein, die Familien Wiens wenden sich von den Zamis ab.

Es gibt einen neuen, starken Dämon in Wien: Zebub, der Herr der Fliegen.

Dann aber kehrt nicht nur Coco in ihr Cafe zurück, auch die vermeintlich gemeuchelten Michael und Thekla erscheinen wieder auf dem Wiener Parkett.

Eine Herausforderung wird ausgesprochen und vom Bruder des verschollenen Schiedsrichters der Schwarzen Familie überbracht - auf einem Friedhof kommt es zum Duell zwischen Beelzebub Zebub und den Zamis - ein Duell, das die Zamis ohne Unterstützung gegen die untoten, aus ihren Gräbern gerufenen Horden unmöglich werden gewinnen können…


Nach dem sensationellen Tod der drei mächtigsten Zamis geht es nun in eine neue Runde. In die österreichische Hauptstadt zurückgekehrt, muss Michael erkennen, dass seine Sprösslinge, mit Ausnahme des weißen Schafs Coco, unfähig sind, in seine Fußstapfen zu treten.

Lydia wurde auf einem ihrer nymphomanen Ausflüge gefangengenommen und nun, ganz ihrer masochistischen Ader entsprechend, von Zebub gefoltert - allerdings werden diese Folterszenen eher gemäßigt, ja fast jugendfrei dargestellt.

Mit Übernahme des Regie-Sessels durch den Wiener Michael Marcus Thurner kommt das berühmt berüchtigte Flair des Wiener Schmähs in den Plot. Wie kein anderer der Verfasser, lässt er Hintergrundinformationen um die Stadt, ihre Bauwerke und Sitten, aber auch die ganz eigene Sprache mit in seine Texte einfließen, und auch die Grusel-Szenen können sich sehen respektive lesen lassen.

Mit leichter Hand führt er neue, interessante und vielversprechende Figuren ein, verwöhnt den Leser mit viel Atmosphäre und befriedigt die Sucht der Zamis-Anhänger nach gruselnden Szenen. Das soll beileibe nicht heißen, dass Logan Dee nicht zu fabulieren wüsste, allein, das Besondere, das Flair, das auch die Romane von Vlcek und Luif auszeichnete, findet der Leser hauptsächlich in Thurners Beiträgen.

Zusammenfassend scheint die Bedrohung durch Beelzebub erst einmal beseitigt worden zu sein, allein…