Jack McDevitt: Apollo (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 10. Januar 2019 17:26
Jack McDevitt
Apollo
(Coming Home, 2014)
Übersetzung: Frauke Meier
Titelbild: Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2016, Taschenbuch, 480 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-404-20827-2 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Jack McDevitt hat schon in vielen Berufen gearbeitet und war auch Marine-Offizier, bis er seine wahre Leidenschaft erkannte: Romane zu schreiben. Der mit seiner Familie in Georgia lebende Autor hat schon Einiges an Preise gewonnen und war regelmäßig nominiert. Zu seinen beliebtesten Geschichten gehören die Romane um Alex Benedict. Der siebte Band, „Apollo“, ist inzwischen erschienen.
Alex Benedict ist leidenschaftlicher Abenteurer und Antiquitätenhändler. Er lebt eigentlich auf dem Planeten Rimway und will sich in Ruhe auf den nächsten Versuch vorbereiten, bei der Rettung des Passagierschiffs „Capella“ aus einer Zeitverwerfung mitzuhelfen, aber es kommt anders.
Die Nachricht vom Tod des Astroarchäologen Garnett Baylee und eine Bitte der Erben locken ihn zur Erde. Zusammen mit seiner Assistentin Chase Kolpath geht er der Sache nach und staunt nicht schlecht, als ihm ein altes NASA-Artefakt gezeigt wird, das der Mann, der sonst immer nach Anerkennung strebte, nie öffentlich gemacht hat.
Die Frage nach dem Warum? lockt ihn auf eine Schnitzeljagd quer über die alte Erde, zum Mond, durch das Sonnensystem und schließlich noch weiter hinaus. Auffällig dabei ist, dass jemand sie bei ihren Nachforschungen behindert - aber genau das lässt Alex nicht aufgeben, sondern weckt seine Spürnase um o mehr.
Auch wenn der Roman bereits der siebte der Reihe ist, so kann man auch als Neueinsteiger einem Großteil der Handlung folgen, wenn auch nicht allen Handlungssträngen, scheint sich die Mission auf Rimway doch auf etwas zu beziehen, was schon in den vorhergehenden Bänden angeleiert wurde und den Helden persönlich zu betreffen. Klammert man das allerdings aus, bietet der Autor eine interessante, wenn auch nicht gerade actionreiche Thriller-Handlung.
Die Spürnase versucht ein Rätsel zu enthüllen, das schon einem Mann den Tod gebracht zu haben scheint. Doch wer will eigentlich verhindern, dass Alex mehr über das NASA-Artefakt herausfinden will, das ja durchaus sein Interesse geweckt hat?
Die Schnitzeljagd ist durchaus interessant gemacht, bekommt der Autor dadurch auch die Gelegenheit, augenzwinkernd auf das 21. Jahrhundert und seine Marotten einzugehen und dabei dem Leser satirisch einen Spiegel vorzuhalten. Das lockert die ansonsten eher schwergängige Handlung ein wenig auf, ist doch nicht zu übersehen, dass das Geheimnis viel kleiner ist als vermutet und der Autor einen nur - wenn auch recht geschickt - hinzuhalten weiß.
Die Rettung des Passagierschiffes „Capella“ bringt dann ein wenig mehr Action in das Geschehen, wenngleich auch hier die Nerven des Lesers deutlich geschont werden. Alles in allem lässt sich der Roman zwar flüssig lesen, aber es kommen gerade zum Ende hin doch Längen auf und die Auflösung ist eher enttäuschend.
„Apollo“ ist ein solide verfasster Roman, der zwar Science Fiction und Mystery nett miteinander vermischt, aber nicht unbedingt Spannung zu erzeugen weiß, denn der Autor arbeitet mit einer zu offensichtlichen Hinhaltetaktik, die auch das schwache Ende nicht gut kaschieren kann.