Maja Winter: Träume aus Feuer (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 09. Januar 2019 18:00
Maja Winter
Träume aus Feuer
Sternenbrunnen 1
Karte: Marcus Weber
Bastei Lübbe, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 560 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-404-20864-7 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Maja Winter ist das Pseudonym, das die erfolgreiche Autorin Lena Klassen für ihre Fantasy-Romane benutzt. So auch für die mindestens vierbändige Reihe „Sternenbrunnen“, deren erster Band „Träume aus Feuer“ nun vorliegt.
Das Großkönigspaar von Le-Wajun hat einen fast gottgleichen Status und wird nicht durch die Erbfolge bestimmt, sondern durch eine Wahl der Herzöge und Fürsten, die ihnen unterstehen. Das findet immer dann stattfindet, wenn einer der Partner sein Leben verliert und der andere dadurch gezwungen ist, zurückzutreten. Seit Jahren haben der schillernde Held Tizarun und seine willensstarke Gefährtin Tenira den Posten inne. Sie sind beim Volk sehr beliebt. Allerdings rühren sich hinter den Kulissen Verrat und Intrigen, gieren doch einige nach mehr Macht. Und so lassen sie sich auf einen Pakt mit Wüstendämonen ein, um die Herrscher zu stürzen.
Davon ahnt die kindliche Prinzessin Anjana allerdings nichts. Sie hat andere Sorgen und Nöte, ausgelöst durch ständig wiederkehrende, grausame Albträume von Tod und Feuer und ihren unsicherer Status am Hofe. Sie ist anders als ihre Verwandten und hat stille Wünsche, vor allem als ein geheimnisvoller Knappe in ihr Leben tritt, der mehr ist, als er vorgibt zu sein.
Man merkt schon auf den ersten Seiten, dass die Autorin die Geschichte auf mehrere Bücher verteilen will, denn „Träume aus Feuer“ nimmt sich sehr viel Zeit, in die Gänge zu kommen und schildert zunächst das alltägliche Leben der kindlichen Prinzessin Anjana, die sich mit ihren Träumen herumschlagen muss und nicht so wirklich weiß, was sie zu bedeuten haben und warum sie immer und immer wiederkehren. Zugleich wird sie gerne von ihren Verwandten geärgert und steht irgendwie immer im Hintergrund. Nach und nach darf sie anfangen sich zu entwickeln und mit ihr auch der Hintergrund, der schrittweise erweitert wird.
Nach und nach erfährt auch der Leser, was es mir dem Großkönigtum auf sich hat, welche Intrigen im Hintergrund lauern und was die Helden erwarten könnte. Die junge Prinzessin bleibt allerdings ein Spielball, ein Faustpfand für die Intriganten, die hinter den Kulissen zu mauscheln beginnen.
So gesehen darf man natürlich keine Action erwarten, auch wenn die Autorin immer wieder kleine Abenteuer einbaut und mit Karim einen geheimnisvollen Charakter entwickelt, dessen Schicksal genauso wie Anjanas eng mit dem des Landes verbunden zu sein scheint.
Die Intrigen nehmen ihren Lauf, wenn auch mehr im Hintergrund, da immer wieder zwischen den einzelnen Figuren und Handlungsebenen hin und her gesprungen wird.
Spannung entsteht durch die ganzen Verwicklungen und Intrigen, die Geheimnisse, die nach und nach enthüllt werden, aber leider bleibt auch die auf einem niedrigen Niveau, da die Figuren, die eigentlich am besten vorgestellt werden, irgendwann in die Bedeutungslosigkeit versinken oder völlig schwach bleiben, während andere an ihre Stelle rücken, die viel weniger Profil erhalten. Die Geschichte wird ansonsten eigentlich flüssig erzählt, bleibt aber blass und endet ziemlich offen, so dass man regelrecht gezwungen ist, sich die Fortsetzung zu holen.
„Träume aus Feuer“ ist der solide, wenn auch nicht sonderlich fesselnde Auftakt des „Sternenbrunnen“-Zyklus. Gerade die Figuren und der Hintergrund bleiben viel zu schwammig um neugierig auf Mehr zu machen, da gerade die sorgsam aufgebauten Charaktere zum Ende des Buches hin plötzlich keine Rolle mehr spielen und auch das Ende mit einem eher schwachen Cliffhanger endet.