Die Flüsse von London 1: Autowahn (Comic)

Die Flüsse von London 1
Autowahn
Autoren: Ben Aaronovitch, Andrew Cartmel
Zeichnungen: Lee Sullivan
Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-7416-0915-2

Rezension von Elmar Huber

Police Constable Peter Grant von ‚Falcon‘, der Sondereinheit der Metropolitan Police für übernatürliche Fälle, bekommt einen Tipp von Beverly Brook, der Tochter der Göttin der Themse. Mit einem Wagen, der mit seinem Fahrer durch ein Geländer in die Themse gestürzt ist, soll es eine besondere Bewandtnis haben.

Die Spur führt zum Schrottplatz von Thomas Debden, der das Auto zuvor mit Teilen eines BMW repariert hat, den er zerstören sollte. Und Debden hat noch weitere Ersatzteile aus dem BMW verbaut, die es nun wiederzufinden gilt. Der Fall weckt schmerzhafte Erinnerungen bei Peters Vorgesetzten DCI Thomas Nightingale, der es in den 20ern schon einmal mit einem verfluchten Auto zu tun hatte. Die weiteren Ermittlungen von Peter und DC Sarah Guleed führen zur Besitzerin des BMW und zu einer Drogen-Party, die offenbar der Auslöser der aktuellen Ereignisse war.
 

„Autowahn“ ist der erste Band einer Graphic-Novel-Reihe aus der Welt von Ben Aaronovitchs Urban-Fantasy-Reihe „Die Flüsse von London“. Was die Besetzung angeht, hält man sich an die Bücher. So trifft man auch hier auf Peter Grant, der - inzwischen mit einiger Erfahrung in magischen Angelegenheiten - in einem übernatürlichen Fall ermitteln muss. Lesern, die die Bücher kennen, sollte der Einstieg naturgemäß leichter fallen, Erstleser benötigen einen gewissen Anlauf, die Charaktere einzuordnen und mit ihnen warm zu werden.

Wie es sich für eine ordentliche englische Serie gehört, kommt auch der Humor nicht zu kurz, der sich vor allem aus dem Umstand ergibt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Eingeweihten mit magischen Vorfällen umgehen und dem Nicht-Verständnis der ‚normalen‘ Menschen. Very British sind die Figuren auch etwas spleenig gezeichnet, so dass „Die Flüsse von London““ als gute Ergänzung zu Paninis „Doctor Who“-Reihen funktioniert.
 
Die Prämisse um besessene Gegenstände/mordende Autos ist nicht brandneu, funktioniert jedoch dank der sympathischen Figuren, des britischen Humors und der gut ausgebauten Hintergrundgeschichte hier sehr gut. Wenn man die Romane als Spielfilme sieht, ist „Autowahn“ im Vergleich eine gelungene Serienfolge. Tatsächlich kann man bei dieser speziellen Story an die kanadische Fernsehserie „Erben des Fluchs“ (OT: „Friday, the 13th“) denken: Die Erben eines Antiquitätengeschäfts müssen von ihren Kunden verfluchte Gegenstände wieder beschaffen - und das ist doch schon ganz ordentlich.

Wie oft bei Comics zu bestehenden Franchises sind die Zeichnungen keine ganz große Comic-Kunst, doch insgesamt sehr ordentlich, vergleichbar mit den Veröffentlichungen von Avatar Press. Einen kleinen Bonus bilden fünf humorige Kürzestgeschichten, wobei besonders der originelle Stil von Gastzeichner Alan Quah („Dark Souls“) gefällt.
 
Für weiteren Peter-Grant-Comicstoff ist gesorgt, liegen im Original bisher noch vier weitere Comic-Adaptionen vor
 
Sympathische Comic-Ergänzung zu Ben Aaronovichs erfolgreichem Urban-Fantasy-Universum.