Régis Goddyn: Das Blut der sieben Könige (Buch)

Régis Goddyn
Das Blut der sieben Könige
(Le Sang des 7 Rois, 2013)
Übersetzung: Carina Obstner
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 492 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-810-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der 1967 geborene Régis Goddyn arbeitet als Professor für bildende Künste an mehreren französischen Universitäten. Während langer Zugfahrten las er viel epische Fantasy und kam deshalb auf die Idee, sich selbst an solchen Geschichten zu versuchen. Deshalb reichte er sein erstes Manuskript 2012 bei einem Verlag ein. „Das Blut der sieben Könige“ wurde 2013 veröffentlicht, fünf weitere Romane sollten folgen. Cross Cult veröffentlicht die Reihe nun auf deutsch.

 

Vor langer Zeit eroberten sieben Krieger mit großen Kräften und blauem Blut das Archipel und schufen die gleiche Zahl von Königreichen, um den Kontinent zu befrieden und weitere Kriege zu verhindern. Allerdings gab es keine Frauen von ihrem Blut, so dass sie sich mit anderen mischen mussten und nicht damit rechnen konnten, dass ihre Nachfahren ähnlich mächtig werden würden.

Unzählige Affären sorgen aber dafür, dass die Veranlagung weitergetragen wurde und in späteren Generationen erneut auftreten konnte, gerade wenn sich zwei der alten Linien kreuzten.

Da die Herrscherfamilien ihre Macht bewahren wollten, entwickelten sich seltsame Auswüchse, um zu verhindern, das diese „Wiederkehrenden“ die in ihnen schlummernde Macht unkontrolliert einsetzen würden.

Viele Jahrhunderte später jagt eine Inquisition unerbittlich die Männer und Frauen, die Kinder mit blauem Blut hervorbringen oder in denen dieses Erbe spät erwacht, denn sie wollen verhindern, dass Rebellen, die um die Macht wissen, noch mehr Zulauf bekommen. Aber wie so oft, wenn Unterdrückung und Grausamkeit regieren, braucht es nur ein Zünglein an der Waage, um alles zu verändern. Das ist nun der Fall, denn ein Soldat erweist sich erstaunlicherweise als wahrer Erbe der blaublütigen Könige.


Man merkt, dass „Das Blut der sieben Könige“ nur der Auftakt einer viel längeren Reihe ist, denn tatsächlich führt der Autor in diesem Band nur in die Welt und das derzeitige Szenario ein. Er bringt gleich mehrere Figuren, die vermutlich alle mehr oder weniger das blaue Blut in sich tragen, auf ihre Schlüsselpositionen und erklärt den Konflikt schon einmal so weit, dass die Leser nach und nach in seine Welt finden.

Natürlich bedient er sich dabei ziemlich vertrauter Bilder, denn der Hintergrund wirkt sehr mittelalterlich, inklusive einer verbissenen Inquisition, die im Namen ihres Gottes versucht, die „Ketzer“ auszumerzen.

Magie wird nur in einem geringen Maß verwendet, wird sehr dosiert eingesetzt, denn die vielen Intrigen spielen eine wichtige Rolle, scheinen doch mehrere Figuren den kommenden Konflikt für sich ausnutzen zu wollen, auch wenn sie sich den Herrschenden untergeordnet haben.
Allerdings sollte man nicht allzu sehr nach starken weiblichen Figuren suchen, denn die Gesellschaft ist sehr patriarchalisch ausgerichtet und sorgt dafür, dass es keiner wirklich gelingt, aus der ihr vorbestimmten Rolle auszubrechen.

Überhaupt fällt es schwer, mit den Figuren warm zu werden, weil gerade einmal Kapitän Orville ein gewisses Profil erhält, wenngleich dieses auch sehr flach bleibt, weil er der eigentlichen Handlung untergeordnet wird.

Die Spannung hält sich in Grenzen, da man durch die vielen Sprünge immer wieder aus dem interessantesten Handlungsstrang um ihn herausgerissen wird und nicht wirklich viel geschieht, was das Geschehen voranbringt und vor allem enger mit dem Hintergrund verknüpft. Der schwelende Konflikt bleibt so viel zu schwach, um wirklich ganz in den Bann zu schlagen.

„Das Blut der sieben Könige“ punktet mit einem interessanten Auftakt und ersten spannenden Ansätzen, verliert sich dann aber zu sehr in Nebenhandlungen und deren Details. Das führt zu deutlichen Längen in der Handlung, genauso wie die schwache Charakterisierung der eingeführten Figuren. Deshalb ist zu hoffen, dass der kommende Roman genau das ausbügelt, um endlich das volle Potential der Reihe auszuschöpfen.