Bram Connolly: Voller Wut (Buch)

Bram Connolly
Voller Wut
(The Fighting Season, 2016)
Übersetzung: Johanna Ellsworth
Titelbild: Arndt Drechsler
Festa, 2018, Paperback, 384 Seiten, 13,99 EUR, ISBN 978-3-86552-673-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Jan Niklas Meier

Der australische Autor Bram Connolly hat offenkundig eine Vergangenheit als Soldat - das wird an so ziemlich jeder möglichen Stelle von „Voller Wut“ deutlich gemacht. Connolly möchte, so heißt es im Vorwort, einen realistischen Roman schreiben, das Schicksal von Soldaten verdeutlichen, zeigen, was es heißt, im Kampfeinsatz zu sein. Nun bringt der Autor dieser Zeilen keine entsprechenden Erfahrungen mit - es mag also vermessen sein, zu schreiben, dass mir die Handlung des Romans an beinahe jeder Stelle unglaubwürdig erscheint. Ein kleines Beispiel: Welcher Offizier der australischen Streitkräfte würde denn bitte bereitwillig den Tod von Kameraden einer anderen Einheit in Kauf nehmen, nur damit er und seine Leute bei der Rettung besagter Soldaten gut dastehen?

Aber der Reihe nach: Military-Romane gibt es jede Menge. Und normalerweise laufen sie alle nach demselben Schema ab. Irgendeine Verschwörung innerhalb der höchsten Kreise des US-Militärs führt zu einer wirklich unschönen Situation, die von einem Haufen bärtiger SEALs mit Captain-America-Komplex aus allen Rohren feuernd gelöst wird. Umso erfrischender schien es mir, einmal einen Australier zu Wort kommen zu lassen. Und dann noch einen Ex-Militär. Nun, was soll man sagen…

Das Buch beginnt damit, dass eine Truppe bärtiger Australier aus allen Rohren feuernd eine unschöne Situation zu einem mehr oder minder guten Ende bringt. Anschließend führt ein völlig obskurer Plan des australischen Militärs zu einer noch unschöneren Situation. Zwischendurch vergraben ein paar klischeebehaftete Proto-Terroristen, die selbstverständlich den ganzen Tag damit beschäftigt sind, entweder laut Allah zu preisen, Ziegen zu hüten oder Waffen zu schmuggeln, ein paar Minen - fertig ist ein unglaubwürdiges Buch.

Der einzige Lichtblick dieses Machwerks sind die gewohnt hochwertige Ausstattung, die Festa seinen Veröffentlichungen mitgibt, und das schicke Cover. Das war es dann aber auch.