Greig Beck: Primordia - Auf der Suche nach der vergessenen Welt (Buch)

Greig Beck
Primordia - Auf der Suche nach der vergessenen Welt
(Primordia, 2017)
Übersetzung: Kalle Max Hofmann
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2018, Taschenbuch, 318 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-95835-360-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Es ist ein schöner, sonniger Tag, als Ben Cartwright zur Beerdigung seines nach einem Herzinfarkt gestorbenen Vaters in seine Heimatstadt zurückkehrt. Auch wegen seiner zum Teil traumatischen Erlebnisse in Diensten von Uncle Sam ist er am Boden, als er seine Mutter zum Sarg begleitet.

Des Nachts suchen ihn regelmäßig Alpträume vom Anschlag der ISIS heim, dem er eine lange Narbe im Gesicht verdankt. Gebeutelt von Schuldgefühlen, dass er sich von seinem Vater nicht verabschieden konnte, macht er sich daran, die Sachen seines Dads in den Dachboden zu bringen. Hier lagern die Erinnerungen der Familie - und hier stößt er auf ein druckfrisches Exemplar von Conan Doyles „Die vergessene Welt“ mit einer handschriftlichen Widmung Doyles an seinen Urgroßvater. Was aber hat der berühmte Autor damit gemeint, dass der Roman auf den Erkenntnissen einer Expedition seines Ur-Opas beruht?

Zusammen mit der alten Clique aus Jugendtagen macht Ben sich auf, das Rätsel zu lösen. Die Spur führt zunächst, auf der Suche nach dem Expeditionstagebuch seines Vorfahren, nach England - und dann in die Tiefen des Venezuelanischen Dschungels.

Alle 10 Jahre zieht ein Komet an der Erde vorbei, stört das Magnetfeld Südamerikas und sorgt für atmosphärische Gefahrenlagen. Dabei wird auch der Zugang zu einem sonst hermetisch von der Welt abgeschlossenen Hochplateau ermöglicht, zu einer Welt, in der die Urzeit noch höchst lebendig und mehr als bedrohlich ist.

Dass unsere Expedition um Ben von skrupellosen Söldnern verfolgt wird, ahnen sie nicht bis es zu spät ist - zwischen Kugelhageln und Saurierzähnen gefangengesetzt beginnt ein Überlebenskampf, der eigentlich aussichtslos erscheint…


Greig Beck hat eine ganz eigene Hommage an Doyles Abenteuer-Klassiker verfasst. Dabei nutzt er die klassische Vorlage weidlich, bringt diese dann aber ins neue Jahrtausend.

Zunächst etwas gemächlich verfolgen wir mit, wie der Plot konstruiert, die Queste installiert und die Figuren vorgestellt werden. Das nimmt einigen Raum in Anspruch, doch dann geht es in die grüne Hölle des Dschungels, die weit mehr Gefahren für unsere wackeren Forscher bereithält, als zunächst ersichtlich. Dass das Ganze logische Löcher so groß wie ein ganzer Kontinent aufweist, tut der Lesefreude dabei keinen Abbruch.

Sicherlich, schnell wird deutlich, welche Figur einen schnelle, schmerzhaften und blutreichen Tod sterben wird, dass es auf einen Dreieckskampf unserer Guten gegen die ungezügelte Fauna auf der einen und den angeheuerten Killern auf der anderen Seite hinauslaufen wird.

Wer sich auf die packend und rasant ablaufende Handlung einlässt, wer Spaß sowohl an der Beschreibung der wilden, gefährlichen Natur, als auch an Kämpfen gegen Bösewichte hat, der wird hier bestens bedient. Anleihen nicht nur bei Doyle sondern auch bei Michael Crichton, der den Roman auf dem die Filme um den Jurassic Park beruhen verfasst hat, sind deutlich, doch Beck setzt eigene Schwerpunkte. Der Gewalt-Faktor ist ebenso hoch wie die teils detailreiche Schilderung der blutigen Tode und Dinosaurier mischen sich mit Riesenschlangen, so dass Fans der martialischen Abenteuer hier voll auf ihre Kosten kommen. Anzumerken bleibt noch, dass der Verfasser dem Roman eine Fortsetzung hat angedeihen lassen; ob diese bei Luzifer kommen wird, ist noch nicht entschieden.