Pierce Brown: Red Rising: Asche zu Asche (Buch)

Pierce Brown
Red Rising: Asche zu Asche
(Iron Gold. A Red Rising Novel, 2018)
Übersetzung: Claudia Kern
Titelbild und Illustrationen: Spencer Fuller
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 732 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-808-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Pierce Brown ist der Autor der „Red Rising“-Trilogie, die hierzulande beim Heyne Verlag erschien und das Sonnensystem in einer sehr fernen Zukunft beschreibt. Die Menschen haben den Weltraum erobert, viele Planeten und Monde des Sonnensystems bewohnbar gemacht, aber die Leidenschaften sind dieselben geblieben. Das zeigt sich auch in der zehn Jahre später spielenden Fortsetzung „Red Rising: Asche zu Asche“, die in Deutschland bei Cross Cult erscheint.

 

Darrow vom Mars war vor einer Dekade der Anführer einer Revolution, die die Gesellschaft verändern sollte. Er ist eine lebende Legende, ein Held, aber nun, nach diesen zehn Jahren, muss er erkennen, dass das Sonnensystem fern von Freiheit für alle und Frieden ist. Denn noch immer gibt es Sklaven, macht das Klassensystem es unmöglich, dass die Menschen auf gleicher Ebene stehen können.

An den Grenzen der Republik stehen nach wie vor die Feinde - Merkur und Venus sind in den Händen des Herrn der Asche, der zu einem neuen Angriff zu rüsten scheint, und auf Jupiter und den Saturnmonden scheinen sich in Staub und Kälte tiefgreifende Veränderungen anzubahnen, denn auch dort ist man unzufrieden mit dem Zustand.

Deshalb beschließt Darrow gegen den Willen seiner Frau und seiner Freunde den Feinden zuvor zu kommen und bricht zu einer gewagten Mission auf, einer durch die er alles verlieren könnte.


Die Space Opera ist zurück, wenngleich auch mit einigen anderen Komponenten, als man es gewohnt ist. Helden und Schurken sind nicht mehr nur einer Seite zuzuordnen, jeder hat nachvollziehbare Motive, aber auch gute und schlechte Seiten. Der Krieg macht keinen Unterschied zwischen Schuldigen und Unschuldigen. Dazu spielen gerade die nur allzu menschlichen Leidenschaften wie Wut, Zorn, Verzweiflung, aber auch Machtgier und Hunger nach Reichtum und Profit eine Rolle.

Politiker schachern auch in diesem Roman mit Menschenleben - und man fühlt sich gesellschaftlich in eine Gesellschaft versetzt, wie man sie irgendwie aus den Vorstellungen über das alte Rom kennt, versetzt mit vielen futuristischen Details aber nichtsdestoweniger mit einem strengen Klassensystem und sogar Sklaven.

Der Einstieg in die Geschichte wird einem nicht ganz so leicht gemacht, denn Pierce Brown setzt in der Handlung schon ein wenig darauf, dass man mit vielen der Personen und auch deren Beziehungen zueinander etwas anfangen kann. Es gibt zudem immer wieder leichte Anspielungen auf die erste Trilogie.

Damit man nicht nur auf einer Ebene erfährt was passiert, werden auch noch Nebenhandlungen eingeführt, die locker mit den Geschehnissen um Darrow zusammenhängen, diese aber erst einmal nicht beeinflussen. Dadurch kann man sich aber auch erst einmal ein besseres Bild über das Setting machen

Die Geschichte ist spannend in Szene gesetzt, lässt am Ende aber doch einige Fragen offen, so dass eine Fortsetzung ohne Zweifel folgen wird, schließlich lässt der Autor seinen Held sicherlich nicht in dieser Situation zurück und formiert seine Gegenspieler nicht ohne Grund neu.

Alles in allem ist Technik hier ein Mittel zum Zweck und wird nicht sonderlich erklärt, die Handlung ließe sich vermutlich auch in eine Fantasywelt mit einem kleinen Schuss Magie versetzen. Fans der ersten Trilogie werden sicherlich ihren Spaß haben, es ist allerdings die Frage, ob Neuleser den Roman genießen können.

Damit ist „Red Rising: Asche zu Asche“ eine durchaus episch und leidenschaftlich erzählte Space Opera, die kurzweilig und actionreich verfasst wurde aber für Neueinsteiger nur mit Abstrichen zu verstehen ist, da zu viele Details aus der ersten Trilogie als bekannt vorausgesetzt werden.