X-Men: Phoenix (Comic)

X-Men: Phoenix
(X-Men: Phoenix - Endsong 1-5, X-Men: Phoenix - Warsong 1-5)
Autor: Greg Pak
Zeichner: Tyler Kirkham, Greg Land
Übersetzung: Jürgen Petz
Panini, 2018, Paperback, 252 Seiten, 27,00 EUR, ISBN 978-3-7416-0846-9

Rezension von Christel Scheja

Selbst diejenigen, die niemals die Comics gelesen haben, kennen durch die erste „X-Men“-Trilogie das Schicksal von Jean Grey, die ihr Leben für ihre Freunde opferte, in diesem Moment aber auch von einer kosmischen Entität beseelt wurde, die gleichermaßen Leben wie Zerstörung bringen konnte - dem Phoenix. Am Ende starb sie durch die Hand von Wolverine.

 

Nach dem Tod von Jean Grey überlebte der Phoenix zwar, aber er ist erneut auf der Suche nach einem Wirt, um wieder seine wahre Macht entfesseln zu können. Das versuchen allerdings einige Außerirdische zu verhindern und folgen dem Wesen zur Erde, wo es in seiner Verzweiflung etwas tut, mit dem niemand gerechnet hat.

Der Phoenix belebt Jean Grey - und nicht nur sie - aufs Neue und versucht, auf der Erde wieder Angst und Schrecken zu verbreiten, weil er gar nicht anders kann.

Allerdings rechnet er nicht damit, dass die X-Men, allen voran Wolverine, wieder zur Stelle sind und gegen ihn kämpfen - dabei an das Einzige appellieren, was ihn schwach macht: Die Seele und Erinnerungen von Jean Grey, die erneut den inneren Kampf gegen ihr zweites Ich aufnimmt und den anderen so eine Möglichkeit bietet, den Phoenix zu verbannen - doch zu welchem Preis?


In den Comics wurde ihr Schicksal immer wieder aufgegriffen und die hier in einem Sammelband zusammengefassten Mini-Serien „Endsong“ und „Warsong“ sind gerade für die reinen Filmfans interessant, haben sich die Künstler doch nicht nur beim Aussehen einiger Figuren an den Schauspielern orientiert. Gerade Wolverine gleicht sehr deutlich Hugh Jackman und benimmt sich fast so „gesittet“ wie dieser.

Ansonsten liefert das Vorwort die notwendigen Erklärunge, um zu verstehen, was vor den beiden zusammenhängenden Mini-Serien geschah. Denn der „Kriegsgesang“ ist die direkte Nachfolge des „Abgesangs“.

Noch einmal darf der Phoenix sein wahnsinniges Verlangen entfesseln und bekommt zunächst auch genug Gelegenheit dazu, denn die X-Men eilen zwar herbei, müssen sich aber auch mit den Außerirdischen und anderen Wiedererwachten herumschlagen.

Letztendlich wird wieder einmal das moralische Dilemma auf beiden Seiten sichtbar und zum tragenden Teil des „Abgesangs“. Jean Grey würde gerne wieder bei ihren Freunden sein, weiß aber auch, dass ihre Zeit vorbei ist und sie den dunklen Phoenix aufhalten oder zumindest schwächen muss. Die X-Men sehen in ihr die treue und geliebte Weggefährtin und haben zumindest teilweise die Hoffnung, sie retten zu können… und doch ist es gerade die kosmische Entität, die ihnen das durch ihr Wüten verwehrt und noch mehr Opfer fordern könnte, wenn sie nicht aufpassen. Gerade im „Kriegsgesang“ macht der diesen nämlich klar, dass er sich um keinen Preis wieder vertreiben oder festsetzen lassen wird.

Die Geschichten sind episch gehalten und dynamisch gezeichnet, die turbulente Action mit genügend Charakter.Momenten bietet immerhin ein Lesevergnügen, das die Comic-Fans auch mit den Filmzuschauern verbinden kann und entfesselt noch einmal die Macht des Phoenix, die um Einiges gesteigert zu sein scheint. Nur eine bleibt wieder im Hintertreffen: Jean Grey selbst vermag sich aus ihrer reinen Opferrolle nicht wirklich zu befreien, was schade ist.

Es mag zwar sein, dass die Geschichte nicht ganz zu dem passt, was im 2019 kommenden „X-Men: Dark Phoenix“-Film kommen dürfte, gibt aber schon einmal einen guten Vorgeschmack auf das, was dieses Wesen ausmacht.

Fazit: Panini hätte zu keinem passenderen Zeitpunkt „X-Men: Phoenix“ ins Programm nehmen können, bieten die beiden Mini-Serien doch einen interessanten Einblick in die Macht des kosmischen Wesens und verbindet die Fans der Comics mit den Zuschauern der alten „X-Men“-Trilogie.