Johnny Sinclair 1 bis 3: Beruf Geisterjäger - Teil 1 bis 3 (Hörspiel)

Sebastian Breidbach & Dennis Ehrhardt
Johnny Sinclair 1 bis 3

Beruf Geisterjäger - Teil 1 bis 3
Sprecher: Dirk Petrick, Wolf Frass, Lene Calvez u.a.
Folgenreich, 2018, je 1 CD, je ca. 55 Minuten, je ca. 7,99 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Nein, Johnny Sinclair ist nicht der Geisterjäger John Sinclair und hat bereits als Teenager Gespenster, Werwölfe, Vampire & Co. gejagt, wie der Name impliziert. Tatsächlich ist er ein Junge mit zufällig demselben Namen, der den berühmten Inspektor von Scotland Yard bewundert und ihm nacheifern möchte.

Der zwölfjährige Schüler lebt auf dem Spukschloss seiner Ahnen, Greyman Castle, nahe der Ortschaft Blacktooth in Schottland. Da seine Eltern beruflich viel unterwegs sind, kümmern sich das haitianische Kindermädchen Cécile, die von sich behauptet, eine Mambo zu sein und mit den Geistern kommunizieren zu können, und die Köchin um ihn.

Allerdings scheint Cécile von dem Gespenstertreiben wenig mitzubekommen, ganz anders Johnny: Regelmäßig wird er von dem Highlander Malcom Sinclair, dem Uhrenmacher Mr. Hoppkins, der verschleierten Isobel von Alderrose und dem Trommler Tommy Drum gejagt. Will er dem ein Ende setzen, muss er herausbekommen, was die Geister daran hindert, Ruhe zu finden, und ihnen helfen, ins Jenseits zu wechseln.

Da John Sinclair offenbar keine Zeit hat, Johnny einige Tipps zu geben, wird Erasmus von Rothenburg sein Mentor. Der Magier ist bereits vor Jahrhunderten gestorben, doch sein Runen verzierter Schädel, den der Junge im Moor entdeckt, ist ‚quicklebendig‘, redselig und schon bald Johnnys wichtigster Helfer. Zu seinem Assistenten ernennt er seinen einzigen Freund Russell Moore, der wie er selbst in der Schule als Loser gilt.

Gemeinsam macht sich das Trio an die gefährliche Arbeit, die Geheimnisse der Geister zu enthüllen und ihnen die ewige Ruhe zu schenken. Leider kommen ihnen dabei immer wieder zwei fiese Jungen von der Schule in die Quere, Barty Bell und Alfie Foster. Und dann ist da noch Millie Edwards, das Gruftie-Mädchen aus ihrer Klasse, das ein Problem mit sich herumträgt.


Die gleichnamige Hörspiel-Trilogie folgt Sabine Städings „Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger“, dem Auftakt-Band einer neuen Kinder-/Jugendbuch-Reihe, die zwar die Marke „John Sinclair“ benutzt, aber eine eigenständige Serie mit einem altersgerecht gestalteten Helden für Leser beziehungsweise Hörer ab 10 Jahre ist.

In Teil 1 werden die wichtigsten Figuren eingeführt und vor allem Johnnys Sorgen geschildert, die teils die Schule, mehr aber die Geister in der Burg betreffen - Erasmus fungiert als Erzähler. Zumindest was den gespenstischen Teil seiner Probleme betrifft, erhält Johnny kompetente Unterstützung durch den Magier, von dem bloß noch sein redefreudiger Schädel übrig ist. Er gibt dem Jungen nützliche Ratschläge, wo er Informationen über seine Plagegeister finden und mit welchen Mitteln er sich gegen sie verteidigen kann. Allein das Lernen für unliebsame Klassenarbeiten und das sich Wehren gegen die Gemeinheiten von Barty und Alfie, kann ihm keiner abnehmen.

Es geht dann weiter mit den Geisterjagden. Dem bekümmerten Uhrmacher wird schnell geholfen. Mit Isobel und Malcom haben es Johnny, Russell und Erasmus nicht so leicht. Und der Schluss macht deutlich, dass einige Antworten auf offene Fragen erst später gegeben werden - vielleicht in „Dicke Luft in der Gruft“ und „Die Gräfin mit dem eiskalten Händchen“, die beiden nächsten Bücher, die bislang noch nicht als Hörspiel vorliegen.


Die Rollen sind mit überzeugenden Sprechern besetzt, die den Figuren Individualität und Originalität verleihen. Die jungen Helden wirken frisch und sympathisch, so dass sich Hörer im gleichen Alter mit ihnen leicht identifizieren können, doch auch die reiferen Hörspiel- und Mystery-Freunde werden sich gern auf die Protagonisten einlassen, die wie Teenager reden und handeln, ohne dabei albern oder übertrieben altklug zu wirken.

Die Handlung ist spannend - an einigen Stellen wirklich gruselig - und wird durch humorige Einlagen an den richtigen Stellen entspannt. Die ideale Mischung für die Zielgruppe und Erwachsene, die ab und zu auch Jugend(hör)büchern eine Chance geben.

Die CD-Cover sind dem Titelbild des Buch nachempfunden und unterscheiden sich lediglich durch die verschiedene Farbgebung. Zu sehen ist Johnny vor einer nächtlichen Häuserkulisse, die von einem großen Mond, der wie ein Schädel aussieht, von hinten beleuchtet wird, so dass von dem Mauerwerk nur die dunklen Umrisse zu erkennen sind.

Ein witziger und mitreißender Hörspaß für junge und reifere Horror-Fans, für die es nicht unbedingt John Sinclair sein muss, sondern gern auch Johnny Sinclair sein darf.