Die Flüsse von London 1: Autowahn (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 30. September 2018 10:31

Die Flüsse von London 1
Autowahn
Autoren: Ben Aaronovitch, Andrew Cartmel
Zeichnungen: Lee Sullivan
Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-7416-0915-2
Rezension von Carsten Kuhr
Mein Name ist Peter Grant, und ich bin Mitglied einer mächtigen Armee der Gerechtigkeit, allgemein als Metropolitan Police bekannt, wenngleich bestimmte Kreise uns eher als miese Pisser bezeichnen... Genauer gesagt gehöre ich einer Abteilung innerhalb der Metropolitan Police an, die sich mit Magie und dem Übernatürlichem beschäftigt - dem krassen Scheisß, wie manche meiner Kollegen meinen.
Man nennt uns Falcon oder Folly. Wir sind die Sondereinheit für spezielle Fälle. Wenn es allerdings soweit ist, dass man uns ruft, ist die Kacke echt am Dampfen…
Ein Polizist lebt bekanntermaßen von seinen Informanten. Ich habe in der Hinsicht Glück im Unglück. Meine Tippgeber gehören zumeist Spezies an, die dem gemeinen Bürger unbekannt sind. So was wie Flussgottheiten und ähnliche übernatürliche Wesen. Als mich also die Tochter der Themse anruft und etwas von einem BMW erzählt, der mit hilflosem Fahrer doch glatt ohne zu zögern in den Fluss gefahren ist, mache ich mich an meinen Job – sprich, ich gehe meinen Kollegen und der Allgemeinheit mit meinen Fragen gehörig auf den Geist.
Auf einem Autofriedhof komme ich einem verfluchten Wagen auf die Spur; all die deutschen Nobelkarossen, in die aus diesem Auto stammende Ersatzteile eingebaut wurden, verhalten sich - merkwürdig? So wie tollwütige Hunde; doch was steckt hinter den Karossen, die Jagd auf Alles und Jeden machen?
Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mein Boss Näheres über die Hintergründe weiß, die in die 20er Jahre zurückreichen…
Die Romane um den farbigen Ex-Bobby Peter Grant und das Folly sind Kult. Nicht nur in England und bei uns, auf der ganzen Welt hat die Reihe die legitime Nachfolge des immer noch pausierenden Harry Dresden angetreten und verwöhnt die Leser mit ihrem ganz eigenen Charme und dem speziellen Humor Aaronovitchs.
Die Frage war nun, funktioniert das Konzept auch als Comic?
Nun, zunächst einmal hat der schon lange Jahre als Autor der Kultserie „Doctor Who“ tätige Aaronovitch nicht einfach die Handlung eines seiner Romane in Bildform umsetzen lassen, sondern sich eine ganz eigene, neue Geschichte einfallen lassen. Und er hat ebenso versierte wie talentierte Zeichner mit an Bord geholt. Diese setzen die uns aus den Romanen bekannten Figuren bildlich adäquat um, verschaffen dem Plot durch die Zeichnungen zusätzlichen Reiz.
Atmosphärisch auch durch die gedeckte Farbwahl wunderbar umgesetzt erwartet so ein etwas anders, faszinierendes Grant-Abenteuer den Leser. Sicherlich bleibt Vieles - insbesondere was die Nebenfiguren anbelangt - der Kreativität der Leser überlassen, doch das Ergebnis lässt sich lesen beziehungsweise anschauen. Insbesondere ist es den Beteiligten gelungen, den ganz eigenen, ironischen Humor der Geschichten ins Bild zu transferieren.
Beigefügt hat man dann noch drei kleine Mini-Comics die den Band abrunden. Das Beste zum Schluss: In ein paar Monaten kommt der nächste Grant-Comic!