Dirk van den Boom: Varianz - Die Reise der Scythe 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 30. September 2018 10:34

Dirk van den Boom
Varianz
Die Reise der Scythe 2
Titelbild: Arndt Drechsler und Herminio Nieves
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 422 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-529-1 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Nach „Aszendenz“, dem ersten Roman aus der Reihe „Die Reise der Scythe“ von Dirk van den Boom, legt dieser nun die Fortsetzung vor. „Varianz“ spinnt die Geschehnisse des ersten Bandes dramatisch weiter.
Auf der Jagd nach dem Massenmörder und wahnsinnigen Wissenschaftler Joaqim Gracen sind Lynn Apostol und ihre Crew vom Polizeikreuzer „Skythe“ zusammen mit einigen anderen irdischen Schiffen in eine rätselhafte Raumsphäre geraten, die sich zwar bereitwillig jedem Neuankömmling öffnet, aber auf der anderen Seite niemanden mehr herauslässt.
Sie erfahren sehr schnell von anderen Leidtragenden, dass es wohl kein Entkommen gibt und sie sich wohl oder übel mit hunderten von anderen Zivilisationen arrangieren müssen, wenn sie auf Dauer überleben wollen.
Während sie die Suche nach Gracen nicht abbrechen, strecken Apostol und andere Angehörige ihres Führungsstabs die Fühler aus, um herauszufinden, mit wem es sich lohnt, eine Allianz einzugehen und mit wem nicht. Dabei bleibt die Brutmutter Quara noch die erste Wahl, allerdings müssen beide Seiten lernen, alte Konventionen zu durchbrechen.
Es bleibt den Menschen aber auch nicht verborgen, dass an anderer Stelle wieder einmal Bestrebungen aktiv werden, die Macht über die Sphäre zu ergreifen. Ein Krieg könnte folgen - ein Strudel von Gewalt und Tod, wenn es ihnen nicht gelingt, das Verhängnis aufzuhalten.
Mittelbände einer Trilogie haben es an sich, dass nun jede Menge Frage aufgeworfen und Weichen gestellt werden, es aber erst einmal noch keine wirklichen Antworten gibt. Das ist auch hier der Fall. Natürlich kommen die Helden erst einmal nicht so ganz weiter, wenn es darum geht, den Übeltäter zu finden, der sich irgendwo in diesem kleinen Universum herumtreibt und mit Sicherheit auch noch eine größere Rolle spielen wird, denn immerhin hat er Wissen, was für den einen oder anderen Ursupator interessant sein könnte.
Auf der anderen Seite wird die Geschichte auf mehreren Ebenen weiter gesponnen, denn die verschiedenen Lager positionieren sich, zwingen auch die Menschen, die in die Sphäre geraten sind, sich nun zu entscheiden.
Geheimnisse werden aufgedeckt und deuten an, dass dahinter noch größere stecken, die vielleicht auch zu den Wesen führen könnten, die die Sphäre einst geschaffen haben - aber das ist noch nicht ganz spruchreif. Dafür sorgen einige der Handlungsstränge dafür, dass sich das Verhältnis der Menschen zu einigen Völkern und Einzelpersonen ändern, dass es teilweise auch einen gesellschaftlichen Umbruch geben könnte.
Denn eines lernen die gefangenen Völker nun: Sicherheit bietet ihnen nicht das Festklammern an alten Lebensweisen und Traditionen, sondern nur Weiterentwicklung und Anpassung, etwas, das die Menschen nur zu gut beherrschen.
Allzu sehr in philosophische Tiefen gehen die Gedanken allerdings nicht, viel mehr bleibt der Autor seiner Linie treu, exotisch-verspielte und actionreiche Geschichten zu erzählen, was ihm wieder einmal recht gut gelingt.
Fragen über Fragen - damit lässt Dirk van den Boom seine Leser am Ende von „Varianz“, dem zweiten Band von „Die Reise der Scythe“ zurück, nachdem er sie wieder einmal kurzweilig mit einer rasanten Handlung unterhalten hat.