Constantine - The Hellblazer 1: Abwärts! (Comic)

Ming Doyle, James Tynion IV
Constantine - The Hellblazer 1
Abwärts!
(Convergence Shazam 2 (II), Constantine - The Hellblazer 1-5, 2015)
Übersetzung: Josef Rother
Titelbild: Riley Rossmo
Zeichnungen: Riley Rossmo, Ming Doyle, Vanessa del Rey u.a.
Panini, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 124 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-756-3

Rezension von Elmar Huber

Gerade hat sich John Constantine, seines Zeichens Okkultist, Exorzist, Egoist, hinterhältiger Trickser und selbstgerechter Zyniker vor dem Herrn, der Dämonin Blythe entledigt, da eröffnet ihm sein Geisterkumpel Gaz, dass ein anderer seiner Geisterfreunde spurlos verschwunden ist. Jemand ist offenbar hinter Constantines Geistern her, um sie endgültig zu töten, was eigentlich unmöglich ist. Um der Sache auf den Grund zu gehen und es zu beenden, muss der Zauberer zurück nach England und sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Denn der Geister-Killer ist jemand, den er aus seinen Anfangstagen als Magier kennt.

 

Nachdem John Constatine mit DCs „New 52“ ins reguläre DC-Universum eingegliedert wurde und dort von Mai 2013 bis Mai 2015 ganze 23 Ausgaben geschafft hatte, erfolgt mit „Constantine - The Hellblazer“ ein weiterer Serien-Neustart, der diesmal „Wieder mehr Vertigo-Flair“ (Werbung) verspricht.

Mal abgesehen von DCs frustrierender Hü-Hott-Politik und dem dauernden Zurückdrehen aller Serien auf Null, ist „Constantine - The Hellblazer“ doch ganz schön geworden. Johnny ist immer noch der alte Arsch, der aus reiner Selbstüberschätzung oder Experimentierfreude auch mal seine Freunde über die Klinge springen lässt. Neu ist, dass er selbigen (Arsch) auch gern mal hinhält, wenn ihm ein strammer Barkeeper über den Weg läuft. Damit ist endlich auch eindeutig die Frage nach Constantines sexueller Variabilität geklärt, die bereits andere Autoren immer mal wieder angedeutet haben.

Jedenfalls geht Neu-Autorin Ming Doyle mit einer angenehmen Portion Selbstbewusstsein und der Unterstützung von Tausendsassa James Tynion IV an die Figur ran und bietet ein geschickt gestricktes Abenteuer, das einen gefälligen Neubeginn definiert. Denn der Fall Geister-Killer betrifft erstens Johnny persönlich und zwingt ihn zweitens, gedanklich in die Zeit zurückzugehen, als er begonnen hat, mit Magie zu experimentieren und als er sich verliebt hat. „Constantine“-Kenner vermuten richtig, dass dies nicht gut ausgegangen ist.

In England trifft er auch prompt seine Hass-Freundin Georgiana Snow wieder, auf deren Hilfe er nun angewiesen ist. Mit diesem Kniff, Constantine zurück an Ort und Zeit seiner Jugend zu schicken, wird der Handlungsbogen schön rund, auch wenn die Spannung eher leidlich vor sich hin plätschert. Dafür hat „Constantine - The Hellblazer“ in der Tat wieder mehr Vertigo-Flair im Gepäck als die Vorgängerserie. Das zeigt sich unter anderem in vielen kleinen Episödchen, die die (magische) Welt illustrieren sollen, in der sich John Constantine bewegt, aber grundsätzlich nichts zur Handlung beitragen; der ‚Vertigo-Touch‘ eben. Leser, denen Jason Aarons „Doctor Strange“ gefällt, werden auch hier ihren Spaß haben.

Als Hauptzeichner fungiert Riley Rosmo, der mit einem außergewöhnlichen und sehr eigenen Stil überzeugt. Teilweise sind Schattierungen beispielsweise als Punkteraster realisiert. Mit dem Ortswechsel nach England wechseln auch die Zeichner; Ming Doyle und danach Chris Visions übernehmen die Vergangenheitsszenen, Vanesa del Rey die Gegenwart. Die Abschlussnummer ist unpassenderweise wieder von Riley Rosmo gezeichnet. Deutlich fällt auf, dass die verschiedenen Künstler die (gleichen) Figuren erheblich anders gestalten.

Frische Autoren und Zeichner verströmen ‚altes‘ Vertigo-Flair.