Stefan Burban: Zu neuer Würde - SKULL 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 08. August 2018 18:19
Stefan Burban
Zu neuer Würde
SKULL 1
Titelbild: Mark Freier
Atlantis, 2018, Paperback, 390 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86402-584-6 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)
Rezension von Jan Niklas Meier
Nach seinem „Ruul-Konflikt“ liefert Stefan Burban nun mit „Zu neuer Würde“ den Auftakt einer neuen Military-SF-Reihe. Der „Skull-Zyklus“ spielt im 27. Jahrhundert. Die Menschheit hat zahlreiche Planeten in den verschiedensten Sternensystemen kolonisiert. Staatengebilde und Föderationen entstanden und zerfielen wieder. Denn: Die Menschen tun das, was sie am besten können - sie führen Krieg. Endlose Konflikte haben das Vereinigte Koloniale Königreich groß gemacht. Doch dann bricht ein Bürgerkrieg aus, der das Reich an den Rand der Vernichtung bringt.
Burban erzählt die Geschichte des ehemaligen Flottenoffiziers Dexter Blackburn, der während eines Kampfeinsatzes inmitten jenes Konflikts aufgrund eines mysteriösen Befehls unwissentlich die eigenen Stellungen bombardieren lässt. Siebzehn Jahre später ist der Krieg vorbei und Blackburn wieder auf freiem Fuß. Schlägt sich der unehrenhaft entlassene Ex-Offizier zunächst mit Gelegenheitsjobs durch und wird hauptsächlich durch den Inhalt seines Flachmanns am Leben gehalten, tritt bald ein alter Freund an ihn heran. Das Ende des Krieges hat viele Soldaten arbeitslos gemacht - einige von ihnen schließen sich nun zu Söldnereinheiten zusammen. Blackburn wird so Teil der Skulls, eines Söldnerregiments, das sein Freund gegründet hat.
Während des ersten Einsatzes der Einheit versucht Blackburn seinen Platz unter den Söldnern zu finden, sich halbwegs erfolgreich in die Strukturen einzugliedern. Schnell wird jedoch klar: Der Auftrag hat eine sehr viel größere Tragweite als den Skulls zunächst klar war. Und, für Blackburn weit wichtiger, offenbar haben die Verantwortlichen für jenen verhängnisvollen Befehl, der vor siebzehn Jahren zum Tod vieler guter Soldaten führte, ebenfalls ihre Hände im Spiel.
„Zu neuer Würde“ ist der erste Band einer Reihe, das merkt man dem Roman zu jeder Zeit an. Es werden eine Menge Figuren eingeführt, die später noch eine Rolle spielen werden. Was für die Konzeption des neuen Zyklus sicherlich notwendig ist, trägt allerdings dazu bei, dass sich das Buch teils ein wenig überambitioniert liest: So begegnen dem Leser zwar alle paar Seiten neue Charaktere nebst kleineren Handlungssträngen, die am Ende allerdings (noch) nicht aufgelöst werden. So etwas macht natürlich Lust auf den zweiten Band - wenn es denn in Maßen angewandt wird. Mir persönlich läuft hier allerdings erst einmal ein wenig zu viel ins Leere.
Ansonsten ist „Zu neuer Würde“ in weiten Teilen ein typischer Burban: Es kracht ordentlich, und das selbstverständlich in globalen Dimensionen. Armeen und Raumschiffe treffen aufeinander, Bomben, Raketen und Kugeln fliegen umher, kurzum: Der Autor brennt ein nettes Feuerwerk ab. Neben allem Military-Plot webt Burban allerdings auch Thriller-Elemente in die Handlung ein. Was mit jenem ominösen Befehl beginnt, der Blackburns Karriere ruinierte, wird zur Hauptfrage zumindest des Buches, wenn nicht gar der ganzen Reihe: Irgendjemand zieht im Hintergrund seine Fäden. Was hat er vor? Und wie passt Dexter in seine Pläne? Wenngleich so etwas als Story-Element natürlich nicht wirklich neu ist, macht es doch großen Spaß, die Fäden zu entwirren - oder es zumindest zu versuchen.
Stilistisch bewegt sich Burban in gewohnten Gefilden - und das ist auch gut so. Wer auf kurze, actionreiche Handlungssequenzen steht, kommt in „Zu neuer Würde“ voll auf seine Kosten. Oder anders formuliert: Wer Burbans bisherige Arbeit kennt und schätzt, dem sei der Auftakt zum neuen Zyklus wärmstens empfohlen. Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf Band 2 - und auf alles, was sonst noch so kommen mag.