Kai Meyer: Hexenmacht - Die Krone der Sterne 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 12. Juli 2018 20:06
Kai Meyer
Hexenmacht
Die Krone der Sterne 2
Illustrationen: Jens Maria Weber
Tor, 2018, Paperback, 478 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-596-70174-2 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Die meisten Leser dürften Kai Meyer eher als Verfasser phantastisch angehauchter Historienromane kennen oder durch eine seiner zahlreichen Fantasy-Jugendbuch-Trilogien. Nun bewegt sich der Autor aber in ganz neuen Gefilden, denn „Die Krone der Sterne“ ist Space Opera mit Raumschiffen, Blastern und allem was dazu gehört - aber eben auch jeder Menge Magie, wie der zweite Band „Hexenmacht“ wieder einmal verrät.
Die Menschen haben das All erobert und ihre Wurzeln schon lange vergessen, denn viel ist geschehen, seit Könige über die Sonnen herrschten, riesige Stadtschiffe durchs All reisten und niemand wirklich Not leiden musste, denn Maschinen nahmen die schwersten Arbeiten auf sich. Aber auch das bot große Gefahr, denn es kam auch eine Zeit, in der eine Künstliche Intelligenz, der Maschinenherrscher, die Macht über die Galaxis übernahm und alle denkenden Wesen versklavte.
Einhalt geboten die Hexen, die unter Führung ihrer unsterblichen Gottkaiserin diese Herrschaft durch ihre eigene ersetzten und fortan nur noch ihre Ordnung zuließen, auch wenn Piraten und Rebellen immer wieder den Frieden störten. Die Hexen indessen streben nach einen höheren Ziel, sie wollen die Kontrolle über den Zugang zu einer alten Sternenstraße finden und kontrollieren.
Mehr oder weniger im Weg standen Iniza und Glanis, die sich dem Orden widersetzten und ihre kleine Tochter nicht hergeben wollten. Das kleine Mädchen scheint aber nicht nur für die Hexen interessant zu sein - sondern auch für andere Kultisten, weil es besondere Gaben zu besitzen scheint. Auf Noa, dem versteckt liegenden Planeten auf dem der Piratenstützpunkt von Inizas Onkel liegt, hoffen sie jetzt erst einmal in Ruhe ihre Tochter aufziehen zu können, aber leider lauern Verräter überall.
Ganz ohne Magie kommt auch dieser Roman nicht aus, aber es sind wohl eher die psychischen Kräfte, die auch die Jedi besitzen, die Bene Gesserit aus Dune und die Kreationen vieler anderer Autoren, die ihrer Space Opera einen besonderen Flair verleihen wollen.
Die Geschichte selbst ist eine Verbeugung gegenüber vielen anderen epischen Science-Fiction-Romanen, eine liebenswerte und augenzwinkernde Hommage, die allerdings nicht schamlos kopiert, sondern eher Assoziationen weckt, die an die beiden oben genannten Orden erinnern.
Die Handlung selbst ist eher simpel gestrickt. Auf zwei bis vier Handlungsebenen agieren die im ersten Band eingeführten Charaktere. Während man mehr von ihren Geheimnissen erfährt, scheint auch der Hintergrund mehr Farbe zu bekommen, denn am Ende fügen sich die ganzen Andeutungen und Hinweise zusammen.
Allerdings steht der große Konflikt noch aus, denn die Helden mögen Einiges an wichtigen Erkenntnissen gewonnen haben, sie mussten aber auch schwere Verluste hinnehmen - vor allem das Gefühl der Sicherheit.
Das alles wird in eine actionreiche Handlung gepackt, die keine Zeit zum Nachdenken und Durchatmen lässt, immer wieder die sympathischen Charaktere in Schwierigkeiten bringt und nicht zuletzt auch viele Klischees des Genres augenzwinkernd zelebriert.
Auch wenn man den ersten Band nicht kennt, so ist ein Einstieg doch problemlos machbar, denn ein ausführlicher Prolog fasst die wichtigsten Ereignisse noch einmal so zusammen, das jeder sie nachvollziehen und schnell in die Handlung hinein wachsen kann.
„Hexenmacht“ der zweite Band von „Die Krone der Sterne“, ist solide Space Opera mit allem, was dazu gehört. Der Roman hat zwar ein ziemlich offenes Ende, stellt aber schon die Weichen, die vermutlich auf das große Finale im nächsten Buch hinleiten, in dem auch die letzten Geheimnisse um die Hexen, ihren Götzen und die Wahrheit über die Sternenstraßen enthüllt werden.