Drifter 4: Ruinen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 27. Mai 2018 12:36
Ivan Brandon
Drifter 4
Ruinen
(Drifter Vol. 4, 2017)
Titelbild und Zeichnungen: Nic Klein
Übersetzung: Franz He
Cross Cult, 2018, Hardcover, 128 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-95981-792-9
Rezension von Christel Scheja
Mit dem vierten Band findet „Drifter“, die Geschichte um einen irdischen Raumpiloten, der auf einer fremden Welt gestrandet ist, ein Ende. Die Serie bedeutete für den deutschen Künstler Nic Klein den Einstieg in die amerikanische Comicszene. Zusammen mit dem amerikanischen Texter Ivan Brandon schuf er ein modernes Abenteuer, das nun letztendlich „Ruinen“ hinterlässt.
Abram Pollux scheint langsam aber sicher dem Geheimnis auf der Spur zu sein, das ihn umgibt, auch wenn immer noch Teile seiner Erinnerung fehlen. Aber er hat jetzt ein klares Ziel, muss den Mann finden, der ihn fast erschossen hätte, denn der scheint die restlichen Antworten zu kennen.
Doch mittlerweile ist es dem abgestürzten Raumfahrer auch fast schon egal, wurde er auf der sterbenden Welt Ouro doch nur herumgeschubst, getreten und bedroht.
Deshalb kommt es zu einem Schusswechsel mit Bell Emmerich, an dessen Ende Ernüchterung steht, denn eines ist klar. Das Schicksal beider Männer hängt am seidenen Faden, weil es enger miteinander verknüpft ist, als Abram dachte.
Zugleich lösen sich auch die letzten Nebel auf, die das Geheimnis des Planeten und den Grund, warum er hier ist, klären. Doch können dies jetzt noch etwas an der Tatsache ändern, dass alles vor dem Abgrund steht, nachdem auch schon Ghost Town zerstört wurde?
Auch in diesem vierten und letzten Band vermischen sich viele Motive des Spätwesterns mit denen der Endzeit-SF. Während der Planet allgemein vor seinem Ende steht und sich das auch entsprechend bemerkbar macht, denkt der Held nur an eine Sache - Rache an dem Mann zu nehmen, der ihn fast umgebracht hätte, auch wenn seine Begleiter versuchen, ihm immer wieder den Kopf zurecht zu rücken.
Denn immerhin könnte Bell Emmerich die Antworten haben, die Abram sucht. Aber das scheint dem in diesem Fall völlig egal zu sein. Erst die vollendete Tat klärt seinen Geist und bringt auch nach und nach die fehlende Erinnerung zurück. So erfährt der Leser in einer Rückblende auch endlich, was Abram eigentlich vergessen hat und warum er auf diesen Planeten gekommen ist. Doch welche Schlüsse zieht er daraus? Das ist interessant zu beobachten und sorgt noch einmal für Spannung.
Die Geschichte beantwortet die noch offenen Fragen und enthüllt so nach und nach den roten Faden, der bisher nicht immer zu erkennen war. Gleichzeitig bleibt sie der Stimmung der gesamten Reihe treu.
Die Zeichnungen korrespondieren mit der Handlung. Sie sind dann warm und erdig gehalten, wenn die Western-Elemente überwiegen und die Farben werden kalt und dunkel bei allem, was mit dem Weltraum zu tun hat, so dass das Ambiente stimmt. Zudem legt der Künstler Wert darauf, den Blick des Lesers auf das Wesentliche zu konzentrieren.
„Drifter“ ist eine moderne Geschichte, die den Western mit Science Fiction verbindet und damit gar nicht einmal schlecht fährt, zumal die Handlung nun auch in diesem letzten Band einen konsequenten Abschluss findet, der kaum Wünsche offen lässt.