James Abbott: Höllenkönig (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 26. Mai 2018 13:23
James Abbott
Höllenkönig
(The Never King, 2017)
Übersetzung: Ole Johann Christiansen
Titelbild: Max Meinzold
Penhaligon, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 604 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-7645-3199-7 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Hinter dem Namen James Abbott steckt eigentlich der britische Autor Mark Charan Newton, der 1981 geboren wurde und heute in Nottingham lebt. Neben dem Schreiben verdient er sein Geld unter anderen auch noch als Whiskey-Tester und Journalist. „Höllenkönig“ ist von seiner eigentliche Serie und Welt unabhängig und könnte durchaus ein Einzelband sein, auch wenn am Ende ein paar Fäden offen bleiben.
Die Höllenfeste gilt als das Gefängnis, aus dem es keine Rückkehr gibt. Wer dort landet kann damit rechnen, nicht mehr heraus zu kommen und nur noch wenige Jahre zu überleben, denn weder Wächter noch Gefangene kennen Gnade. Auch siebt die unerbittliche Natur die Schwachen schnell aus, ist das Leben auf dem Berggipfel ohne ausreichende Versorgung doch unerträglich.
Auch Xavir Argentum sitzt dort fest. Der einstige Anführer der Sonnenlegion büßt für ein Verbrechen, das er auf Geheiß seines Königs begann. Durch seine Art hat er es geschafft, zu einer Art Respektsperson aufzusteigen, die von Gefangenen wie Wächtern in Ruhe gelassen wird und sich selbst an die Regeln hält.
Dann aber taucht der Meisterspion Landrill in der Festung auf und bringt Xavir dazu, seine Entscheidung, Buße zu tun, zu überdenken. Denn das Reich, dem er Treue geschworen hat ist in großer Not, in der nur ein brillanter Anführer wie er es ist, das Schicksal wenden kann.
„Höllenkönig“ ist einer der Romane, die im Zuge von „Game of Thrones“ entstanden oder „wiederentdeckt“ wurden, allerdings dabei nicht ganz so auf Sex setzten wie die Serie. Was beschrieben wird ist ein handfestes und schmutziges Abenteuer, in dem ein gefallener Held seinen Namen und seine Seele reinwäscht, indem er noch größeres Unheil und Verbrechen aufzuhalten versucht.
Obwohl er der einsame Wolf bleibt, sammeln sich um ihn herum doch auch Gefährten, die ebenfalls die Kohlen aus dem Feuer holen und ihre eigenen kleinen Abenteuer erleben, um damit die Geschichte runder zu machen. Der Autor gibt sich nicht unbedingt die Mühe, die Welt auszuarbeiten. Es ist zwar von verschiedenen Zeitaltern die Rede und ab und an spielen Vermächtnisse eine Rolle, was aber zählt ist eher das Hier und Jetzt.
Auch die eigentlichen Gegner bleiben eher blass; sie sind zwar böse, aber was sie genau auf der Welt wollen, dass enthüllt sich nicht. Zudem könnte es auch sein, dass sich der Autor noch ein Hintertürchen für Fortsetzungen offen hält. Die Handlung ist routiniert aufgebaut und wird konsequent und straff durchgezogen, der Stil ist flüssig und gut lesbar. Es passiert immer etwas, so dass keine Längen aufkommen. Wirklich warm wird man mit den Figuren aber nicht, dazu entwickeln sie insgesamt zu wenig Profil und sind eher der Funktion in der Geschichte untergeordnet.
Alles in allem ist „Höllenkönig“ eine gute Ferien-Lektüre für alle Leser, die nach einem leicht bekömmlichen Buch mit einer überschaubaren Handlung und flotter Erzählweise suchen, denn diese Voraussetzungen erfüllt das Buch voll und ganz.