Douglas E. Richards: Split Second - Zurück in der Zeit (Buch)

Douglas E. Richards
Split Second - Zurück in der Zeit
(Split Second, 2015)
Übersetzung: Maike Hallmann
Heyne, 2018, Paperback, 448 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-453-31926-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Gunther Barnewald

Zwei Dinge vorweg: Wer Zeitreise-Geschichten liebt, dürfte hier eher enttäuscht sein; wer jedoch spannende, gut erklärte actionreiche Erzählungen mag, der sollte unbedingt zugreifen! Auch wenn die Logik gegen Ende etwas hinkt und der Leser das Gefühl hat, der Bär, den der Autor ihm aufbindet, sei so gewaltig, dass man mit dieser Last locker auch in jeder kleinsten Schneewehe für immer versinken kann: in punkto Spannungsbogen und Aufbau einer packenden Geschichte macht Douglas E. Richards so schnell keiner was vor.

Und tatsächlich ist sowohl die Bezeichnung Pageturner für dieses Buch als auch der Vergleich des Autors mit Kollegen wie Michael Crichton, Douglas Preston und/oder Lincoln Child wahrlich keine Schmeichelei, sondern schlichte Realität.

Wer also gut recherchierten Schwachsinn mit scheinbar wissenschaftlicher Grundlage und irrem Spannungspotenzial liebt, der sollte unbedingt zu „Split Second“ greifen. Nur die angedeutete Zeitreise-Thematik entpuppt sich im Verlauf der Geschichte als etwas ganz anderes (was aber hier nicht verraten werden soll!).


Zur Geschichte: Die kluge junge Jenna Morrison ist mit dem jungen Genie Nate Wexler liiert, der gerade auf seinen Gebieten (Mathematik und Physik) eine unglaubliche Entdeckung gemacht hat, nämlich wie man die dunkle Energie des Universums unbegrenzt anzapfen kann und dabei sogar einen kleinen Zeitsprung in die Vergangenheit unternehmen könnte. Jedoch bevor er Jenna alles verraten kann, werden beide gekidnappt und dann auch noch bei einer spektakulären Verfolgungsjagd (denn eine zweite Organisation scheint ebenfalls scharf auf Wexlers Wissen zu sein) in eine heftige Schießerei verwickelt. Wexler wird von einem der Agenten hingerichtet, damit seine Feinde nicht an sein Wissen kommen, Jenna gelingt im Inferno die Flucht.

Zurück in L. A. sucht sich die junge Frau einen Privatdetektiv mit militärischem Hintergrund und hat das Glück, auf den sehr fähigen und abgezockten Aaron Blake zu stoßen; ein wahrer Volltreffer, gelingt es ihm doch, die beiden rivalisierenden Organisationen aus der Reserve zu locken und herauszufinden, hinter was genau die beiden Gruppen her sind.

Bald vergehen sowohl Blake als auch Morrison Hören und Sehen ob der entdeckten Zusammenhänge und schnell wird klar, dass es mal wieder um die Existenz der gesamten freien Welt und sogar der Menschheit geht...


Bis dahin ist alles so vergnüglich, unterhaltsam und packend, dass man sich als Leser wahrlich durch den Roman fräst, wobei es gar keine Rolle spielt, dass die Prämissen immer abgehobener und unrealistischer werden.

Schlussendlich endet das Werk standesgemäß mit Pauken und Trompeten - und auch wenn der Autor effektiv kein Meisterwerk des Genres erschaffen hat, so muss man ihm doch zugestehen, dass es kaum spannendere Bücher im Genre gibt.

Urlaubslektüre? Auf jeden Fall! Pageturner? Auch dies! Sicherlich nicht der beste SF-Roman des Jahres; aber sein Spannungsgehalt ist definitiv nicht zu überbieten! (Keuch, hechel, hust, schwitz, zitter!)