Seven to Eternity 2: Ballade des Verrats (Comic)

Rick Remender
Seven to Eternity 2
Ballade des Verrats
(Seven to Eternity, Vol. 2: Ballad of Betrayal, 2017)
Titelbild und Zeichnungen: Jerome Opena, James Harren
Übersetzung: Annika Klapper
Cross Cult, 2018, Hardcover, 128 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-95981-800-1

Rezension von Christel Scheja

„Seven to Eternity“ ist eine der modernen Fantasy-Reihen, die keine Scheu mehr davor hat, die Genre-Grenzen zu durchbrechen. Denn neben Schwertern und Magie ist in der postapokalyptischen Welt auch Technik vorhanden und das nicht zu wenig. Nach „Der Gott des Flüsterns“ geht die Serie nun mit „Ballade des Verrats“ in eine zweite Runde.

 

Adam Osidis und den anderen Verlorenen ist es gelungen, den Schlammkönig zu entthronen und gefangen zu setzen. Da dessen physischer Tod nicht viel an seiner Existenz und Macht ändern würde, sperren sie ihn in ein magisches Gefängnis und wollen ihn zu einem Ort bringen, an dem er komplett vernichtet werden kann. Allerdings wissen sie genau, dass dies eine Reise in den Tod sein kann, denn die Anhänger des Herrschers, der auch als „Gott des Flüsterns“ bekannt ist, folgen ihnen natürlich und versuchen ihren Herrn zu befreien. So haben sie auf der Reise bereits zwei ihrer Leute verloren und fragen sich, nun ob sie das Ziel überhaupt erreichen können.

Denn leider wird der Gefangene seinem Namen gerecht und sät Zwietracht und Misstrauen, wo er nur kann. Zugleich versucht er Adam Osidis davon zu überzeugen, Verrat zu begehen, denn immerhin scheint der seiner Familie nicht fremd zu sein.

Der Spross eines mächtigen Rittergeschlechts ist allerdings noch nicht bereit dazu, seine Prinzipien aufzugeben - jedoch gibt es vielleicht gute Gründe, das doch zu tun…


Auch die Erzählweise der Saga ist modern, denn sie zeichnet kein klares Bild, arbeitet mit vielen Zwischen- und Grautönen, durch die die Handlung immer wieder Haken schlägt, sich die Motivation und das Verhalten der Figuren nach und nach verändern. Auch diesmal vermischen sich die gegenwärtigen Szenen mit Rückblenden und Visionen, zeitgleich scheint auch noch eine zweite Ebene in der Gegenwart dazu zu kommen, um es dem guten Adam noch schwerer zu machen.

Wenn man genau hinsieht, ist die eigentliche Handlung immer noch sehr dünn, sie lebt von dem sehr unterschiedlichen Ambiente der Schauplätze und den Facetten, die die Charaktere rund um den Helden nach und nach enthüllen.

Immerhin ist der Held nicht der einzige, der dem Gott des Flüsterns zuhört, auch andere haben ihre Gründe, Verrat zu begehen. Die Hemmungen, das zu tun, fallen ohnehin durch den Verlust zweier Gefährten, von denen einer auch noch sinnlos stirbt.

Alles in allem fordert der Comic durchaus Aufmerksamkeit, wenn man nicht den Faden durch die abrupten Sprünge verlieren will, und wird aber belohnt durch detailreiche Zeichnungen, interessante Wendungen und eine nur in Teilen durchschaubare Handlung.

Auch „Ballade des Verrats“ bleibt der Maxime der „Seven to Eternity“-Saga treu. Die Geschichte wird in vielen Grautönen erzählt, wer nun „gut“ oder „böse“ ist, richtig oder falsch handelt, das liegt letztendlich immer mehr im Auge des Betrachters. In diesem Band mehr denn je.