Der Heckenritter 3: Der geheimnisvolle Ritter (Comic)

Der Heckenritter 3
Der geheimnisvolle Ritter
(The Mystery Knight, 2017)
Autor der Originalgeschichte: George R. R. Martin
Bearbeitung: Ben Avery
Zeichnungen: Mike S. Miller
Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 160 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-7416-0678-6

Rezension von Irene Salzmann

Dunk, einst Knappe eines Heckenritters und nach dessen Tod durch dessen Pferd, Rüstung und Schwert selbst zu einem aufgestiegen, zieht zusammen mit dem Jungen Ei durch Westeros. Obwohl Dunk kein berühmter Ritter ist, wurde ihm Ei, bei dem es sich in Wirklichkeit um einen einflussreichen Prinzen handelt, als Knappe anvertraut. Beide sind bemüht, dem Ärger aus dem Weg zu gehen und keine unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen, aber das ist nicht immer leicht.

Um ihre knappe Kasse etwas aufzufüllen, will Dunk an einem Turnier teilnehmen, das anlässlich der Hochzeit des Burgherrn von Weißstein stattfindet. Vielleicht ist ihm sogar das Glück hold, und er gewinnt das Drachenei - ein ungewöhnlich kostbarer Preis -, das der Sieger erhalten soll. Doch Dunk überschätzt sich, verliert seine ganze Habe und damit auch den Ritterstatus, wenn er seine Sachen nicht auslösen kann. Es kommt aber noch schlimmer, denn plötzlich ist Ei spurlos verschwunden, und das an diesem Ort voller Intriganten, deren Absichten Dunk noch immer nicht ganz durchschaut hat.


„Der geheimnisvolle Ritter“ ist die Comic-Adaption von G. R. R. Martins dritter Kurzgeschichte, die in seiner Fantasy-Welt Westeros spielt und zeitlich etwa hundert Jahre vor „Game of Thrones“ angesiedelt ist. Man kann die Comics problemlos lesen, ohne die Bücher beziehungsweise TV-Serie zu kennen - und umgekehrt. Zwar werden hier einige Zusammenhänge hergestellt, wer warum später mit wem verfeindet oder befreundet ist, doch diese Hinweise werden lediglich nebenbei eingeflochten.

Der Fokus ruht auf Dunks Abenteuern. Er ist ein einfacher, anständiger Mann, der gemäß den ritterlichen Tugenden lebt, was so mancher von hoher Geburt nicht gerade von sich behaupten kann. Obwohl Dunk über einige Erfahrungen verfügt und von Ei wertvolle Informationen über andere Ritter erhält, fällt es ihm nicht leicht, Freund und Feind zu unterscheiden und die Intrigen zu durchschauen. Tatsächlich strauchelt er sogar über seinen eigenen Hochmut, denn auch er ist nicht frei von Fehlern und beherzigt selber nicht die Ratschläge, die er Ei gibt, der hin und wieder leichtsinnig wird. Dadurch wirken beide und die Personen ihres Umfelds menschlich und nachvollziehbar.

Die spannende Story um Freundschaft, Diebstahl, Verrat und Rebellion wird von realistischen, zum Genre passenden Illustrationen unterstützt, die in natürlichen, überwiegend erdigen Nuancen gehalten sind, so dass die spärlich eingesetzten kräftigeren Farben deutliche Akzente setzen.

Schade, dass die Geschichte von Dunk und Ei (vorerst?) zu Ende ist. Auch wenn die Erzählung in sich abgeschlossen ist, gibt es keinen richtigen Schluss, sondern noch viele nicht geschriebene Abenteuer.

Die „Heckenritter“-Trilogie ist eine schöne Ergänzung zur Hauptreihe, die auch unabhängig von dieser gelesen werden kann und insbesondere den Gefallen der Fantasy-Freunde finden wird.