Marshall Ryan Maresca: Der Zirkel der blauen Hand - Die Chroniken von Maradaine 1 (Buch)

Marshall Ryan Maresca
Der Zirkel der blauen Hand
Die Chroniken von Maradaine 1
(The Thorn of Dentonhill, 2015)
Übersetzung: Alexander Lohmann
Titelbild: Christof Grobelski
Bastei Lübbe, 2018, Taschenbuch, 428 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-404-20916-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Das Studentenleben ist, so zumindest die landläufige Meinung, eine Zeit des Nichtstuns, des Ausschlafens und der Gelage. Dass es gilt Vorlesungen zu besuchen und den Vorträgen zu lauschen ohne einzuschlafen, dass Lehrbücher durchgearbeitet werden müssen und nicht zuletzt auch Prüfungen abgelegt werden sollten trägt dazu bei, dass die Studenten nicht zu sehr vom Pfad der rechten Tugend abkommen. Dies gilt auch für die Universität von Maradaine. Hier wird neben Philosophie und Medizin auch Magie gelehrt.

Der entsprechende Lehrstuhl ist mit erfolgreichen und erfahrenen Magiern der unterschiedlichsten Gilden besetzt, die Studierenden mehr oder minder interessiert bei der Sache.

Vorhang auf für Veranix Calbert. Er, der offiziell vom fahrenden Volk abstammt, weist ein außergewöhnliches Talent für die praktische Anwendung der Aufnahme und Formung von Numina auf. Mit der Theorie dagegen steht er ziemlich auf dem Kriegsfuß. Dafür geht er des Nachts, wenn er eigentlich in seiner Kammer liegen sollte, auf Tour. Allerdings ein wenig anders, als Sie jetzt vielleicht vermuten.

Der örtliche Verbrecherkönig hat Veranix’ Vater ermordet, seine Mutter vom Effitte abhängig gemacht und mit der Droge ihr Gehirn ausgebrannt. Seitdem vegetiert die Frau als lallende Idiotin im Stift vor sich hin und Veranix hat eine Mission. Er will den Mann, der die Droge unters Volk bringt, der sich am Leid seiner Opfer eine goldene Nase verdient, ruinieren. Nacht für Nacht zieht er los, die Händler aufzuspüren, zu überfallen und die Droge zu vernichten. Die Goldstücke, die ihm dabei in die Hände fallen stiftet er der Kirche oder den Krankenhäusern, die sich um die süchtigen Opfer kümmern.

Dann macht er einen sehr lukrativen Coup Fenmeres zunichte. Im Auftrag eines Magier-Zirkels sollte dieser für viele Goldstücke zwei magische Gegenstände in die Stadt schmuggeln. Nach dem Überfall hat Veranix zwar einige Blessuren, dafür einen magischen Mantel, der unsichtbar macht, und ein ebenso magisches Seil, das als verlängerter Arm wirkt. Und der Verbrecher-Boss ein Problem - er brauch eben jene Gegenstände zurück… dringend.


Der Auftakt der Chroniken von Maradaine präsentiert sich dem Leser als Middle of the Road Fantasy. Wir haben unseren jugendlichen Helden auf seiner gerechtfertigten Queste, der zugleich dann auch noch ein wenig Robin Hood spielen darf, dazu wirklich fiese Gegner und eine Kulisse, die insbesondere über die Viertel in denen gedealt und gekämpft wird für eine atmosphärisch stimmende Kulisse sorgt.

Überraschungen gibt es hier abgesehen von einigen Details wenig, der gerechte Kampf des Guten gegen den Bösen dominiert den Roman. Ungewohnt zwar, dass Drogensucht und ein mittelalterliches Ambiente kombiniert wird, doch letztlich reduziert sich der Roman weitgehend auf die Vendetta Veranix’ gegen den Verbrecher.

Routiniert verfasst, angenehm flüssig und leidlich spannend zu lesen, jedoch - leider - nicht wirklich mehr.