Slayer: Repentless - Ohne Reue (Comic)

Jon Schnepp
Slayer: Repentless - Ohne Reue
(Slayer: Repentless, 2016)
Titelbild. Glenn Fabry & Adam Brown
Zeichnungen: Guio Vilanoca
Übersetzung: Christian Humberg
Cross Cult, 2017, Hardcover, 128 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 978-3-95981-537-6

Rezension von Christel Scheja

Seit über dreißig Jahren begeistert die Band Slayer die Metal-Fans dieser Welt. Die Geschichten, die sie erzählen haben immer mehr oder weniger das gleiche Thema: Wie gehen Menschen miteinander um, vor allem, wenn sie Grund haben einander zu hassen. Davon haben sich nun ein paar Künstler leiten lassen und zusammen mit der Band einen Comic geschaffen, der genau dieses Thema aufgreift.

 

Als Kinder verloren Wyatt und Adrian ihre Eltern durch Kriminelle nicht angloamerikanischer Abstammung. Von nun an prägte sie der Hass auf alle Farbigen und Nicht-Weißen. Sie wurden durch Verwandte und Familie in eine Bruderschaft eingeführt, die die Überlegenheit der weißen Rasse mit Gewalt durchzusetzen versuchte. Allerdings erkannte Wyatt, dass dadurch alles noch schlimmer geworden ist und wagte den Absprung. In den Armen der Farbigen Angel fand er erstmals wieder Zufriedenheit und Glück und die Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch dann wird Angel brutal ermordet und alle Zeichen deuten darauf hin, dass dies ein Racheakt seines Bruders und seiner blutigen Vergangenheit ist.


Die hinter dem Comic stehende Geschichte ist mehr als simpel, die Erzählweise komplex, denn die Handlung wechselt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, um zu verdeutlichen, warum Hass und Gewalt die Helden prägt und sie gar nicht anders können.

Wyatt kommt dabei noch am Sympathischsten daher, denn er zeigt menschliche Gefühle, gelegentlich sogar so etwas wie Sanftheit und hatte es geschafft, sich für eine Weile zu verändern, aber das wird jetzt alles davon gewischt, lebt er nur noch für die Rache. Mit Angel stirbt für ihn all das, was ihn davon abgehalten hat, seinem alten Weg zu folgen, und um wenigstens noch das zu retten, was zu retten ist, beginnt er einen Feldzug, der es in sich hat.

Die Geschichte selbst ist düster, zynisch und böse. Wie in den Songs, die im Buch abgedruckt sind, gehen die Künstler immer nur vom Schlechtesten aus, das in einem Menschen stecken kann, und das wird auch mit Genuss ausgelebt, sei es nun in entsprechenden Sprüchen oder auch in Orgien von Gewalt.

Der Comic wendet sich daher bewusst an Erwachsene, die mit Themen wie Hass, Gewalt und Rassismus umzugehen wissen und auch nichts gegen die entsprechenden Darstellungen haben, denn die Geschehnisse sind nichts für zarte Gemüter, denn Blut spritzt reichlich wie in jedem ordentlichen Horror-Comic. Wie weit das die Fans der Band anspricht muss sich zeigen, denn diese sollten auch Lust zum Lesen haben.

Alles in allem ist „Slayer: Repentless - Ohne Reue“ ein simpel gestrickter aber atmosphärisch dichter Comic, der die Songs der Metal-Band angemessen umzusetzen weiß. Wichtig ist hier nicht was geschieht sondern wie, und das wirkt sehr intensiv nach, wenn man sich Zeit für die Aussagen und Bilder nimmt.