Dorian Hunter 86: Huli Jing, Christian Schwarz & Susanne Wilhelm (Buch)

Dorian Hunter 86
Huli Jing
Christian Schwarz & Susanne Wilhelm
Titelbild: Mark Freier
Zaubermond, 2016, Taschenbuch, 200 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Dorian Hunter wandelt auf den Spuren seiner eigenen Jugend. Er hat das Internat, in dem er als Kind untergebracht war, gefunden und sich an seine erste Affäre erinnert. Einem Techtelmechtel, das nicht ohne Folgen blieb. Die Uhrmacherin, eine geheimnisvolle Frau, die sich die Vernichtung der gesamten Schwarzen Familie auf ihre Fahnen geschrieben hat, erweist sich als seine Tochter doch wie sind ihre Motive einzuschätzen, kann das reduzierte Dämonenkiller-Team ihr wirklich trauen?

Die Uhrmacherin hat eine wahre Armee an Untoten unter ihrem Befehl versammelt - um was aber handelt es sich bei den Zombies? Sind es wirklich gemeuchelte Dämonen, oder doch Menschen - vielleicht gar etwas ganz anderes? Die Spur führt Dorian einmal mehr in eines seiner früheren Leben.

Wir schreiben das Jahr 1796. Hugo Bassarak hat seine französische Heimat nach der Auseinandersetzung mit den Vampiren verlassen und befindet sich auf dem Weg gen Osten. China ist weit weg von der Revolution, hier kann er, so hofft er zumindest, wieder Kräfte sammeln und seinem Leben eine neue Wendung geben. Eigentlich darf er, aufgrund Kaiserlichen Dekrets, die Enklave - die allein für Europäer geöffnet ist - nicht verlassen, doch seine Neugier lässt ihm keine Ruhe. Er hat Chinesisch gelernt, erste einheimische Freunde gefunden und schließt sich einem Opium-Schmuggler an.

Dass sie von einer dämonischen Füchsin überfallen werden, macht ihm deutlich, dass es auch im Reich der Mitte Dämonen gibt.
Auf seiner Wanderung durch das Chinesische Kaiserreich kommt er, verfolgt von Dämonen, in Kontakt mit dem Abt eines Lao Tse geweihten Klosters. Hier lernt er die weißmagischen Bannsprüche ebenso wie mit dem Pfirsichbaum-Schwert die Dämonen zu bekämpfen - und findet seine Liebe. Als ein Krieg der Anhänger Asmodis und ihrer chinesischen Widersacher ausbricht, muss er einen Pakt mit einer der beiden Seiten eingehen - er ahnt, dass dies einen Preis hat, allerdings nicht, wie hoch dieser ausfallen wird…


Christian Schwarz ist studierter Ägyptologe und Journalist. Immer wenn er in die tiefe Vergangenheit eintauchen darf, wartet ein ganz besonderer Leckerbissen auf seine Leser. Und vorliegend hat er wieder einmal viel freie Hand, seinem Faible zu frönen. Zwar wird er durch den doch recht starren vorgegebenen Umfang gehemmt, dennoch nimmt vor unseren Augen das alte China zur Zeit der versuchten Einflussnahme der Europäer faszinierende Gestalt an.

Gerne wäre ich mit dem Autor noch länger in der Handelsenklave geblieben, hätte genauer hingeschaut, wie der Kaiser versucht, die Kolonialmächte in ihrer Einflussnahme zu bremsen, wie selbige über den verbotenen Opiumschmuggel erfolgreich versuchen, das Reich der Mitte zu destabilisieren. Das liest sich unheimlich packend, und weckt Appetit auf mehr - allein, nur zu bald war der Text beendet.

Susanne Wilhelm setzt hier nahtlos an. Zwar bleibt sie bei der Darstellung von Land und Leuten deutlich unschärfer als ihr Kollege, verwöhnt aber stattdessen mit überzeugenden Dämonen-Heimsuchungen und packenden Kämpfen.

Insgesamt ein toller, mitreißender Roman, der den Dämonenkiller in Höchstform zeigt.