Anthony Ryan: Das Lied des Blutes (Buch)

Anthony Ryan
Das Lied des Blutes
Rabenschatten 1
(Blood Song. A Raven’s Shadow Novel, 2013)
Übersetzung: von Sara & Hannes Riffel
Titelbild: Federico Mussetti
Klett-Cotta, 2014, Hardcover, 777 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-608-93925-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Karl E. Aulbach

Ein absoluter Lese-Tipp auch für Wenigleser ist der umfangreiche Roman „Das Lied des Blutes“ aus der Feder von Anthony Ryan. Die knapp 800 Seiten bersten vom Anfang bis zum Ende vor Spannung und enthalten so ziemlich alles, was der Fantasy-Freund schätzt.

 

Mit einem geschickten Kunstgriff gibt der Autor einen Ausblick in die zukünftige Handlung und lässt den Protagonisten dann seine bemerkenswerte Lebensgeschichte erzählen, die mit einem kleinen Jungen beginnt, der von seiner adligen Familie getrennt wird, um in einer Ordensschule zu einem Elite-Kämpfer ausgebildet zu werden und dann einen unglaublichen Aufstieg zu nehmen, der im weiteren Verlauf des Buchs detailliert geschildert wird.


Was sich jetzt noch nach Standard-Fantasy anhört, wird geadelt durch die mehrschichtige Handlung, deren offensichtliche Bedeutung durch ein meisterhaft fein gewebtes hintergründiges Netz plötzlich einen weitaus größeren und bedeutenderen Rahmen erhält, als der Krieg zweier Königreiche. Ryan gelingt es auch, dem eingangs gewährten Blick in die Zukunft eine völlig neue Wendung abzugewinnen.

Ein wirklich gut durchdachter Roman der auf mehreren Ebenen gleichzeitig ‚funktioniert‘ und Staunen macht. Der Band ist in sich geschlossen lesbar, auch wenn er zu einem künftigen Zyklus mit dem Titel „Rabenschatten“ ausgebaut wird.

Der mittlerweile bereits erschienene zweite Band, „Der Herr des Turmes“, konnte der Natur der Sache nach unmöglich diese unglaubliche Komplexität aufrecht erhalten, ist aber ebenfalls ein Pageturner und befördert den Autor endgültig in die vorderste Reihe der zeitgenössischen Fantasy-Autoren.