Saga 6 (Comic)

Brian K. Vaughan
Saga 6
Übersetzung: Frank Neubauer
Titelbild und Zeichnungen: Fiona Staples
Cross Cult, 2016, Hardcover, 144 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-86425-977-9

Rezension von Christel Scheja

„Saga“, die Serie von Brian K. Vaughan und Fiona Staples, erzählt eigentlich eine ganz einfache Geschichte: die einer Familie, die immer wieder auseinandergerissen wird, weil die Völker von Vater und Mutter verfeindet sind und ein Kind, das zu beiden Rassen gehört, ein Frevel ist. Nun, in Band 6, hat sich Einiges getan.

 

Durch einen Zeitsprung sind Marko und Alana ein paar Jahre in die Zukunft geraten. Nach ein paar wilden Abenteuern, in denen sie neue Freunde gefunden haben, sind sie nun wieder zusammen und gemeinsam auf der Suche nach ihrer Tochter Hazel. Diese, so hören sie in Gerüchten, besucht mittlerweile sogar die Vorschule. Und die hat es in sich. Hazel ist aufgeweckt und lebendig, aber sie schafft sich dadurch auch Schwierigkeiten, denn ihre Neugier fällt den Falschen unangenehm auf, so dass ihre Ziehmutter einschreiten muss.

Derweil nutzt Marko die Gelegenheit, einer warmen Spur zu folgen und seiner Tochter endlich wieder nahe zu kommen, in der Hoffnung, dass sie ihn nach all den Jahren noch nicht ganz vergessen hat. Alana dagegen hat mit anderen, eher körperlichen Problemen zu kämpfen… die ihr ordentlich zu schaffen machen.


Mittlerweile ist es unumgänglich die ersten Bände zu kennen, denn „Saga“ schöpft inzwischen aus einem recht umfangreichen Pool von Figuren, die Marko und Alana auf ihrer Reise kennengelernt haben, und die nun, damit man sie nicht vergisst, auch ihre eigenen kleinen Szenen bekommen. Deshalb wirkt die Handlung insgesamt etwas sprunghaft, zerrissen und oberflächlich, wenngleich das auch nicht ganz so schlimm wirkt, wie im Band davor.

Das Hauptaugenmerk liegt aber diesmal eindeutig auf Hazel, die die besten Eigenschaften ihrer Eltern geerbt zu haben scheint und ein munteres, neugieriges Mädchen ist, das gerne alles gleich mehrfach hinterfragt und offen auf Leute zugeht. Natürlich ist sie noch nicht erfahren genug, um Freund und Feind auseinander zu halten.

Andererseits wollen die Künstler den Helden nichts tun. Auch wenn die Serie durch erotische Momente erwachsen wird, so hält sie sich mit Gewaltdarstellungen doch eher zurück und bleibt freundlich zu den Helden und ihren Freunden.

Die Geschichte überzeugt zudem durch ihren lässigen Ton, der den epischen Hintergrund etwas abmildert und die Erlebnisse der kleinen Familie alltäglich erscheinen lässt, obwohl sie das ganz und gar nicht sind.

Alles in allem fängt sich „Saga“ durchaus im sechsten Band, kommt durch die junge Hazel doch nun ein neuer und höchst lebendiger Charakter dazu, der durch seine quirligen Ideen  Lust auf mehr macht. Die Handlung ist jetzt nicht mehr ganz so sprunghaft wie zuvor, auch wenn sich am Grundton nicht viel geändert hat.