Black Knight 1: Die Begegnung (Comic)

Kai Tsurugi
Black Knight 1
Die Begegnung
Übersetzung: Alexandra Klepper
Panini, 2014, Taschenbuch, 258 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-86201-935-9

Rezension von Britta van den Boom

Prinz Chris, bedroht von Attentätern und Feinden seines Reiches, ist neben seiner Position als Erbe wie jeder Jugendliche auf der Suche nach seiner Identität, seinem eigenen ‚Wert‘. Während er vor den Intrigen des Hofes an die Akademie flüchtet, trifft er dort auf den älteren Zeke, der nach einem Leben in der Wildnis in der militärischen Struktur Halt zu finden versucht.

So nähern sie sich von verschiedenen Polen den gleichen Fragen und Sehnsüchten und treffen sich als ergänzende Gegensätze. Rasch werden sie zu einem Liebespaar, doch als Chris an den Hof zurückgerufen wird, müssen der Prinz und sein Ritter feststellen, dass es nicht einfach ist, ihren Gefühlen dort treu zu bleiben - vor allem, als der Prinz einer schönen Dame begegnet und zudem noch aus dynastischen Gründen heiraten soll.


Der Manga aus der Rubrik Boys Love besticht durch schöne, klare und ebenso ästhetisch wie dynamische Zeichnungen in Schwarzweiß - manchmal, wenn besonders viele junge Ritter im Spiel sind, wird es allerdings schwer, sie alle auseinander zu halten.

Das Erzähltempo ist rasch, manchmal skizzenhaft, und so werden allein im ersten Kapitel die Ankunft des Prinzen auf der Akademie, die Begegnung mit Zeke, ein Attentat und die schnell entflammte Liebe zwischen den beiden abgearbeitet, ehe es schon wieder zurück an den Königshof geht - das erweckt den Eindruck, als ob die Liebesgeschichte weniger romantischer Inhalt, als vielmehr ein Hintergrund für das weitere Geschehen ist. Auch die Dialoge wirken zuweilen verkürzt, was jedoch an der Übersetzung liegen mag, und manchmal sind die Wechsel der Szenen sprunghaft und leicht verwirrend. Ob die wenigen sexuellen Zusammenkünfte der beiden Protagonisten eine Leseempfehlung ab 16 rechtfertigen, bleibt offen.

Die Rollenverteilung der beiden Liebenden ist klar: Der Prinz als der emotionale, beschützenswerte Part, Zeke als der schweigsame, scheinbar unnahbare, aber leidenschaftliche Beschützer, der die Kämpfe anführt, mit der Klinge ebenso wie bei emotionalen Konflikten. In der unerwartet herzlichen, fast fröhlichen Umgebung des Hofes, in der sich Chris als das umschwärmte Nesthäkchen der royalen Familie mühelos bewegt, wirkt sein Schwarzer Ritter fast fehl am Platz. Beide stehen den Plänen des Hofes mit ihrer eigenen Ziellosigkeit einflusslos gegenüber und lassen sich von außen fremdbestimmen.

Der Band funktioniert als Auftakt zu einer romantischen, inhaltlich an eine Fantasy-Soap erinnernde Serie - die Mangaka gibt den Charakteren genug Hintergrund und Tiefe, ohne groß klassische Stereotypen zu verlassen. Unterhaltsam, hübsch, aber wenig überraschend.