Hellboy Kompendium 1 (Comic)

Mike Mignola, John Byrne u.a.
Hellboy Kompendium 1
1. Saat der Zerstörung
2. Der Teufel erwacht
3. Sarg in Ketten
(Hellboy, 1993-2016)
Übersetzung: Gunther Nickel & Michael Groenewald
Titelbild und Zeichnungen: Mike Mignola
Cross Cult, 2016, Hardcover, 448 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-86425-985-2

Rezension von Christel Scheja

Nachdem bereit die „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ an der Reihe waren, werden nun auch die Comic-Bände der Hauptreihe in „Kompendien“ herausgegeben, so dass man noch einmal nachlesen kann, wie alles angefangen hat und warum der Höllenjunge so bereitwillig gegen andere Kreaturen aus der Hölle kämpft. Im Auftakt muss er sich noch einmal denen stellen, die ihn erst auf diese Welt gebracht haben.

 

Alles beginnt am Vorweihnachtsabend des Jahres 1944. Soldaten der Alliierten stoßen in einem alten Gemäuer auf einer abgelegenen schottischen Insel auf eine Gruppe von Deutschen, die offensichtlich unter der Leitung eines Magiers ein Ritual vollziehen. Zwar können sie dabei aufgehalten und die meisten von ihnen getötet werden, aber das Unheil ist schon geschehen. Ein Dämon ist in den Trümmern zurückgeblieben, ein Junge mit roter Haut. Ein amerikanischer Wissenschaftler, der sich mit dem Übersinnlichen beschäftigt, nimmt sich seiner an und lehrt in die Werte der Menschen.

Viele Jahre später scheint die Saat aufzugehen, denn „Hellboy“ hat seinen Wert als Kämpfer gegen Dämonen und schwarze Magier mehr als bewiesen und ist Teil eines schlagkräftigen Teams der B.U.A.P.. Allerdings sind die Schatten der Vergangenheit noch immer präsent und scheinen jetzt die Gelegenheit nutzen zu wollen, sich ihren Dämon zurückholen zu wollen (auch wenn das Dritte Reich schon lange untergegangen ist), allen voran der von den Toten wiedererstandene Mager namens Rasputin.


Es ist ein spannender Sprung in die Vergangenheit, zu den Geschichten, durch die ein ganzes Universum seinen Anfang nahm. Natürlich wurde Hellboys Ursprung immer mal wieder erwähnt, hier erfährt man aber in allen Details, wie er in die Welt kam und wie er sich nun mit denen auseinandersetzen muss, die ihn wieder in ihre Gewalt bekommen haben, weil sie ihn eigentlich erst für ihre Zwecke aus der Hölle geholt haben.

Die Geschichten mögen vielleicht nicht gerade innovativ sein, weil sie munter mit alten Mythen und Horror-Klischees spielen, aber sie interpretieren diese immer wieder neu, so dass durchaus Spannung aufkommt, weil immer wieder unerwartete Wendungen die Handlungen in eine neue Richtung lenken.

Hellboy ist eine durchweg sympathische Figur, der zwar keine Skrupel hat, seine Fäuste einzusetzen, aber auch nicht dumm ist. Er mag zwar ein Teufel sein, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck, wenn es drauf ankommt und ist menschlicher als manch ein Sterblicher.

Die beiden ersten Bände bilden eine in sich geschlossene Geschichte, in der der Titelheld mit seiner Vergangenheit aufräumt. Im dritten gibt es Kurzgeschichten, die teilweise an Volksmärchen angelehnt sind, teilweise aber auch die Hauptgeschichte ergänzen, da sie die eine oder andere Handlung weiter verfolgen oder Begegnungen enthüllen, die nur erwähnt wurden, wie die mit der Baba Yaga.

Alles in allem kann man aber schon jetzt nachvollziehen, warum die Serie ein so großer Erfolg ist, denn die Stimmung, die Dialoge und die Ideen passen wunderbar zusammen und beschreiben eine komplexe Welt, die durchaus lohnt entdeckt zu werden.

„Hellboy-Kompendium“ 1 ist eine wunderbare Möglichkeit, um endlich die Ursprünge des „Höllenjungen“ und seine ersten Abenteuer kennenzulernen, die hier in einer schön gestalteten Sammlung präsentiert werden.