Brian Staveley: Thron der Götter (Buch)

Brian Staveley
Thron der Götter
(The Last Mortal Bond)
Übersetzung: Michael Siefener
Heyne, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 992 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-453-31677-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ein Reich, das von außen wie von innen bedrängt wird. Eine Herrscherfamilie, deren überlebenden Geschwister längst jeder seine oder ihre eigenen Ziele verfolgt. Götter, die auf Erden wandeln und die letzten überlebenden Csestriin, die ihre Pläne, das verhasste Menschengeschlecht endgültig auszuschalten, vorantreiben. Dies sind die Ingredienzien, aus denen Brian Staveley den Abschlussband seiner gefeierten „Thron“-Trilogie mixt.

 

Drei Geschwister, die Abkömmlinge des von seinem eigenen General, einem Csestriin, gemeuchelten Königs von Annur, stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nur einer von ihnen kann den unbehauenen Thron besteigen, doch er oder sie sollte sich beeilen, sonst sitzt er auf einem Thron ohne Reich.

Adare, deren Sohn sich in der Gewalt des Csestriin befindet, hat sich selbst zur Kaiserin Annurs ausgerufen. Als sie den Schritt wagte, dachte sie noch, ihre beiden Brüder seien hinterhältigen Anschlägen zum Opfer gefallen. Inzwischen weiß sie es besser, hat sie ihrem ältesten Bruder doch höchstselbst ein Messer in die Seite gerammt, gegen den Jüngeren, in den Gassen der Hauptstadt gekämpft. Jetzt versucht sie mit Hilfe einer Auszehrerin, in deren Körper eine Göttin gefahren ist, das Kriegsglück zu wenden.

Ihr Bruder Valyn, einst von den gefürchteten Kettral ausgebildet und auf dem Rücken der riesigen Kampfvögel zu Hause, hat den Anschlag auf den Usurpator nur schwer angeschlagen überlebt. Geblendet, von der eigenen Schwester verraten, hat er sich in die Dschungel der das Reich angreifenden Urghul zurückgezogen um die Wunden zu lecken und zu sterben. Bis eine Kriegerin der Urghul ihn findet und zusammen mit dem Rest eines Kettral-Geschwaders für die Idee begeistert, Balendin, den verräterischen Kettral-Auszehrer, auszuschalten. Ein Plan, der angesichts der enormen Macht, die dieser durch Folter und Schrecken gesammelt hat, eigentlich nicht gelingen kann.

Kaden, der von den Mönchen ausgebildet die Reise durch die Dimensionstore erlernt hat, macht sich auf die Suche nach denen, die einzig die Welt noch retten könnten - doch die Götter haben ganz andere Sorgen, wie er erschreckend erkennen muss…


Brian Staveley, dessen gefeierte „Thron“-Trilogie der Heyne Verlag in einer Rekordzeit vorgelegt hat, hat sich mit seiner ersten Saga sofort in den internationalen BestsellerListen festgesetzt. Es gab weltweit viel Lob für die Trilogie, die zwar nichts wirklich umwerfend Neues für den erfahrenen Fantasy-Freund bereithält, aber gekonnt und versiert mit gängigen Versatzstücken jongliert und uns scheinbar mühelos in den Plot zieht.

In einer sehr angenehm zu lesenden Sprache geht es voller Verve hinein ins Abenteuer. Wir begleiten in jedem Band die drei Königskinder Annurs während ihrer Ausbildung, durch den Verrat des so integer wirkenden Generals und bei dem Kampf um das Reich und den unbehauenen Thron.

Auf Erden wandelnde - hilflose - Götter, verräterische erste Völker mit mystischen Kräften, eine Herrscherfamilie, die von ihren Geheimnissen eingeholt wird, ein Eiland, auf dem überragende Kämpfer, die zumeist als Meuchler im Dienst des Reiches eingesetzt werden, ausgebildet werden - all dies gab es, wohldosiert und verteilt in und auf diversen anderen Romanen und Serien bereits, früher.

In der vorliegenden Mischung aber passt alles wunderbar zusammen. Die unterschiedlichen Charaktere werden plastisch vorgestellt, entwickeln sich folgerichtig weiter und verändern sich durch die traumatischen Vorkommnisse - und das nicht immer zum Vorteil!

Ein Jeder hat sein Päckchen zu tragen, aber auch seine Ambitionen die als Motivation dienen. Wirklich uneigennützig handelt keiner der Drei, wobei auch die anderen, wenigen handlungsrelevanten Figuren mit einer glaubwürdigen Motivation und einem Hintergrund versehen werden.

In der Summe passt einfach alles wunderbar zusammen, dazu gesellt sich eine erneut klasse Übersetzung aus der Feder respektive Tastatur Michael Siefeners, so dass das Herz eines jeden Fantasy-Freunds höher schlägt und man das dicke Buch trotz seines Umfangs nur allzu bald befriedigt zuschlägt.