Gerd Ruebenstrunk: Blutring (Buch)

Gerd Ruebenstrunk
Blutring
Planet!, 2016, Hardcover, 304 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-522-50489-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Karl E. Aulbach

Gerd Ruebenstrunk ist bisher vor allem als Autor der Geschichten um „Arthur und die Vergessenen Bücher“ in Erscheinung getreten. Bei Planet! - früher Planet Girl; das neue Label soll jetzt beide Geschlechter ansprechen - ist jetzt sein Titel „Blutring“ erschienen.

 

Klappentext und Werbung klingen sehr interessant. Der Blutring des Tamerlan - wir denken dabei natürlich an Dschingis Khan - soll seinem Träger übernatürliche Macht verleihen. Durch Zigeuner ist der Ring nach Spanien gekommen und wird dort von einer Wächterfamilie seit Jahrhunderten gehütet. Soweit der spannende Hintergrund. Ausgefüllt wird die Handlung allerdings durch die Abenteuer zweier Jungen und eines Mädchens, die sich - durch Zufall auf die Spur gesetzt - auf die Suche machen und dabei einige merkwürdige, teilweise auch gefährliche Begegnungen haben und schließlich mit einer bösen Geheimorganisation auf der Jagd nach dem Ring konkurrieren.

 

Die Helden sind wohl 13, 14 Jahre alt - ob auch Leser in diesem Alter noch mit dem Buch glücklich werden, wagt man zu bezweifeln. Die Geschichte ist schlecht ausgearbeitet, irgendwie planlos. Auch das Ende des Romans ist mehr oder weniger banal. Große Erklärungen gibt es nicht. Rein formell kann man den Band noch der Phantastik zurechnen - das liegt aber ausschließlich an den übernatürlichen Eigenschaften des Rings, die nur einmal in der Story kurz aufblitzen. Ansonsten bleiben die historischen Rückblicke ebenso dünn wie die Charaktere und ihre Motive.

Soweit ein Bemühen um Konfliktstoff erkenntlich ist, beispielsweise durch Probleme beim Umzug ins Ausland, Freunde oder Eltern, wird das nur oberflächlich angerissen und ist teilweise höchst unglaubwürdig in der Darstellung.

Für erwachsene Leser, die Wert auf eine logisch strukturierte Handlung legen, wohl weniger empfehlenswert; jüngere Kinder mögen sich an den kleinen Abenteuern der kindlichen Helden noch erfreuen können. Interessant vielleicht noch für Kenner von Barcelona - zu dieser Stadt lässt der Autor Einiges an Lokalkolorit einfließen.