Peter Heller: Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte (Buch)

Peter Heller
Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte
(The Dog Stars, 2013)
Übersetzung: Eva Bonne
Eichborn, 2013, Hardcover, 320 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-8479-0519-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Karl E. Aulbach

Peter Heller ist, auch wenn der Name etwas anderes suggeriert, ein amerikanischer Autor. Das merkt man seinem Roman „Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte“ auch deutlich an, da er einiges an amerikanischer Mentalität oder das, was viele Menschen auf der Welt - zugegebenermaßen nicht ganz frei von Vorurteilen - dafür halten, darstellt. Ein übersteigertes Revierschutz-Verhalten natürlich in Verbindung mit einer mit Selbstschutz begründeten Waffennarretei, dazu Fremdenfeindlichkeit, Egoismus und Habsucht ergeben eine Mischung, die fast zwangsläufig in barbarischer Brutalität und Gewaltorgien mündet.

Wer jetzt positive Eigenschaften vermisst hat: Zum Schluss hin wird das Ganze etwas abgemildert durch ein etwas romantisch-kitschiges Happy End und eine Prise Großzügigkeit aus einer Position der Stärke heraus.


Natürlich gibt es für die Gewalt auch eine Begründung. Der Roman spielt in einer in naher Zukunft gelegenen Endzeit, in der die Klimaveränderungen für ein großes Artensterben gesorgt haben. In Verbindung mit einem biologischen Kampfstoff, der bei einem Flugzeugunfall entwichen ist, stirbt ein Großteil der Menschheit an einer Epidemie. Die meisten der wenigen Überlebenden leiden an einer ansteckenden Blutkrankheit, die zu einem frühen Ende führt. Die Überlebenden zehren natürlich zunächst von den Hinterlassenschaften der Zivilisation, Konserven und so weiter. Nach wenigen Jahren hat sich allerdings das Benzin zersetzt, sodass die Mobilität weitgehend zum  Erliegen kommt. Die Überlebenden bunkern sich ein, bilden meist räuberische Kleingruppen, die erbittert um die immer geringer werdenden Ressourcen kämpfen.

Einzige Ausnahme, die am Rande im Roman erwähnt wird, ist eine Gruppe streng religiöser Farmer, die in diesem Umfeld nur dadurch überleben kann, weil die anderen durch Warnschilder mit Hinweis auf die Blutkrankheit, die sie per Fernglas ja auch selbst wahrnehmen können, abgeschrecken. An dieser Stelle beginnt quasi der Roman.

Big Hig ist ein Pilot, sein Beschützer Bangley ein Waffennarr. Zusammen halten sie einen kleinen Flugplatz besetzt. Hig als Erkunder kann Besucher auf seinen Rundflügen frühzeitig ausmachen - Flugzeugbenzin ist hochwertiger und daher noch verwendbar -, Bangley, der sich waffentechnisch in seinem Territorium hervorragend eingerichtet hat, macht dann jeden nieder, der sich nähert. Das Menschenfleisch der Getöteten verfüttern sie dann an den Hund - einen der letzten Überlebenden dieser Art.

Als der Hund schließlich bei einem Jagdausflug stirbt, wird Hig aus seiner Abgestumpftheit herausgerissen und will mit seinem Flugzeug eine Erkundung an einem Ort ausführen, von dem er vor Jahren einen Funkruf erhalten hat. Problem ist nur, dass dieser Ort außerhalb der Reichweite des Flugzeugs liegt. Bei einem Zwischenhalt trifft er auf andere Überlebende, die allerdings eine ähnliche Grundeinstellung aufweisen wie er und Bangley, was das Überleben angeht.


Trotz der genannten negativen ‚Grundeinstellung‘ ist das Buch sehr spannend und lesenswert.