Peter Orullian: Der Vergessene - Das Gewölbe des Himmels 1 (Buch)

Peter Orullian
Der Vergessene
Das Gewölbe des Himmels 1
(The Vault of Heaven 1: The Unremembered (Kapitel 1 bis 46)
Übersetzung: Katharina Volk
Titelbild: Kekai Kotaki
Karte: Peter Orullian
Blanvalet, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 672 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-442-26839-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der 1969 in Salt Lake City geborene Peter Orullian ist Autor und Musiker zugleich. In Deutschland debütiert er mit seiner Trilogie „Das Gewölbe des Himmels“, die hierzulande offensichtlich in sechs Bücher gesplittet wurde.

 

Alles scheint an diesem Tag schief zu gehen, denn nicht nur, dass der junge Jäger seine Beute im Wald verfehlt, als er nach Hause zurückkommt kann er nicht verhindern, dass ein Dämon das gerade geborene Kind seiner Schwester entführt. Und das ist nur der Anfang vom Ende eines beschaulichen Lebens, in dem er noch wusste, wer er eigentlich ist.

Kurz bevor er als vollwertiges Mitglied in die Dorfgemeinschaft aufgenommen wird, tauchen zwei Fremde in dem Dorf auf, die ihn dazu drängen, mit seinen Freunden aufzubrechen und zu verschwinden. Denn der Diebstahl des Kindes war nur der Anfang von düsteren Entwicklungen, die ihn und später auch die ganze Welt in den Untergang reißen können. Zusammen mit seiner Schwester, seinem besten Freund Sutter, folgt er den Fremden in eine ungewisse Zukunft, die eng mit den Mythen und Legenden verbunden ist, die er seit seiner Kindheit kennt, auch wenn er zunächst nicht versteht, warum.

Doch mit jedem Schritt jenseits der Dorfgrenzen lernt er mehr von den Dingen, die in der Welt vor sich gehen, von den Kräften, die großen Einfluss auf ihn haben werden. Da sind die Wegelagerer und Räuber, die ihnen zu schaffen machen und die Gruppe schließlich auseinander reißen, wohl nur das geringste Übel.


„Der Vergessene“ nimmt sich Zeit, Figuren und Welt einzuführen, so dass die Handlung insgesamt sehr behäbig und langsam voranschreitet. Wirklich episch wird es dadurch nicht, da die Geschichte doch eher den einfachen Leuten und den Figuren verhaftet bleibt, Machtspiele eher im Kleinen als im Großen ausgefochten werden.

Der Autor legt sehr viel Wert in die Beschreibung der Umgebung und die Ausarbeitung der Figuren, so dass die Leser sehr genau wissen, was sie vor Augen haben sollen. Auch bei der Mythologie versucht er sich Mühe zu geben, aber genau da beginnt die Geschichte schon bald zu versagen, denn die Erklärungen und Beschreibungen bleiben schwammig, wirklich vorstellen kann man sich unter den bösen Mächten und dem magischen Kampf zwischen dem Schöpfer und dem, der alles verdarb nichts.

Letztendlich plätschert die Geschichte sehr lahm vor sich hin, verliert sich immer wieder in Kleinigkeiten und dem Alltag der Leute und führt eine Unzahl von Figuren ein, die nur eine gewisse Zeit eine Rolle spielen, dann aber wieder in der Versenkung verschwinden. Der Leser muss daher eine Menge Geduld mitbringen, wenn er die Handlung genießen will, die durchaus gefällig geschrieben wurde, bei der aber nicht wirklich der Funke überspringen will, da sie sich zieht wie Kaugummi.

Alles in allem ist „Der Vergessene“, zwar ein netter Auftakt für die Saga um „Das Gewölbe des Himmels“, vergisst aber bei allen Beschreibungen von Land und Leute, dass es auf einige andere Dinge auch noch ankommt, die sicherlich mehr Leben und Spannung in die Geschichte gebracht hätten.