Peter Orullian: Der Unrechte - Das Gewölbe des Himmels 2 (Buch)

Peter Orullian
Der Unrechte
Das Gewölbe des Himmels 2
(The Vault of Heaven 1: The Unremembered (Kapitel 47 bis Ende)
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Titelbild: Melanie Miklitza
Karte: Peter Orullian
Blanvalet, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 640 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-442-6840-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Mit „Der Vergessene“ startete Peter Orullian seine Saga um „Das Gewölbe des Himmels“. Mit „Der Unrechte“ erscheint nun der zweite Band der Serie, der die Geschichte um Tahn und seine Freunde fortschreibt.

 

Tahn wuchs in einem kleinen und abgeschiedenen Dorf auf und glaubte, sein Leben wäre vorgezeichnet, aber alles ändert sich, als Fremde ankommen und ihn nötigen aufzubrechen. Er erfährt auf der langen und gefahrvollen Reise, dass die Kreaturen, die immer wieder über Tiere und Menschen herfielen, schließlich sogar das gerade erst geborene Kind seiner Schwester stahlen, eigentlich wegen ihm gekommen sind.

Nur versteht er nicht, warum er so besonders und außergewöhnlich sein soll, dass die Kreaturen nichts unversucht lassen, um ihn in die Hand zu bekommen, denn auch auf der Flucht nach vorne werden er und seine Freunde immer wieder angegriffen und schließlich sogar voneinander getrennt. Jeder von ihnen macht seine eigenen schmerzvollen Erfahrungen, die darauf hindeuten, dass nicht nur Tahn eine Bestimmung hat, sondern auch die anderen, die mit ihm gekommen sind. Vor allem seine Schwester entdeckt nun überraschende Gaben an sich.

Längst weiß der Bogenschütze, dass seine Begleiter mehr als Menschen sind, aber auch sie haben ihm noch nicht alle ihre Geheimnisse verraten. Er kann nur ahnen, dass seine Zukunft eng mit seiner Herkunft verwoben ist und er das eine nicht ohne Wissen um das andere beeinflussen kann. Das Gespinst aus Intrigen schließt sich deshalb immer enger um ihn…


Im Gegensatz zum Original erscheint der erste Band von „Das Gewölbe des Himmels“ auf Deutsch nicht in einem sondern in zwei Bänden, was bei dem Umfang wohl nicht weiter verwunderlich ist, denn sowohl „Der Vergessene“ als auch der nun erschienene Roman „Der Unrechte“ haben mehr als sechshundert Seiten. Daher muss man sich nicht wundern, wenn die Geschichte keinen richtigen Auftakt hat, sondern genau da weiter geht, wo sie am Ende des ersten Buchs aufhörte. Immerhin beantwortet der Autor diesmal erste Fragen, die den Helden und seine Begleiter quälen, so dass man nicht weiter herumrätselt, was eigentlich die Geschichte für einen Sinn machen soll.

Ansonsten hat sich allerdings nicht wirklich viel geändert. Noch immer legt der Autor sehr viel Wert auf Beschreibungen und die Gedanken der Charaktere, arbeitet auch die Dialoge sehr schön aus, aber das macht die Handlung durchweg zäh. Sie schleicht nur so dahin und mehr als einmal fragt man sich, ob die eine oder andere Szene nicht viel kürzer sein oder ganz wegfallen könnte. Denn neben dem ganzen Ambiente geht leider immer noch die Spannung verloren. Stilistisch ist an dem Buch nichts aufzusetzen, durch gewisse Enthüllungen wird das Ziel der Geschichte etwas klarer, aber noch immer mag nicht wirklich der Funke überspringen und den Leser zu fesseln, gerade wenn er zu den Ungeduldigeren gehört.

Auch „Der Unrechte“ liest sich zwar nett und ist episch ausgearbeitet, aber wie auch schon im ersten Roman wird dem Leser sehr viel Geduld abverlangt, wenn er bei der behäbigen Geschichte auf mehr als moderate Spannung hofft - daran kann auch nicht ändern, dass der Autor nicht immer nett mit seinen Figuren umspringt.