Karsten Kruschel: Das Universum nach Landau (Buch)

Karsten Kruschel
Das Universum nach Landau
Titelbild: Ernst Wurdack
Wurdack, 2016, Paperback, 278 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-955560-93-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Gunther Barnewald

Mit dem Episodenroman „Das Universum nach Landau“ legt Karsten Kruschel das fünfte Werk vor, welches in der von ihm entworfenen Zukunftshistorie spielt. Einzelne Episoden dieses Buchs erschienen vorher in Anthologien, davon zwei bei Wurdack, eine im Begedia Verlag in der Anthologie „2012: T Minus Null“. Neben den drei Romanen um den Regenplaneten Vilm gehört auch das Werk „Galdäa - Der ungeschlagene Krieg“ zu diesem Zukunftszyklus.

 

In der ersten Episode erfährt der Leser, wie die Erde durch biologische Experimente dereinst völlig unbewohnbar wird. Um den Hunger auf der Welt zu besiegen, haben Forscher die Pflanzen zu gigantischem Wachstum angeregt, nur um dann erleben zu müssen, wie deren Wuchern die Zivilisation zu überrennen droht. Als letzten Ausweg manipuliert man auch die Tierwelt, damit gigantische Lebewesen die Erde wieder kahl fressen. Ein Experiment mit leider wenig überraschendem aber umso katastrophalerem Ausgang...

Diese Geschichte ist zugleich, neben „Gelb wie Zwiebelgras, Jahre vor dem Frühlingsende”, das absolute Highlight des Buchs. In dieser anderen starken Novelle erzählt ein hochintelligenter Außerirdischer davon, wie er die menschlichen Siedler auf einem fremden Planeten manipuliert und überwacht, ohne dass diese es merken. Werden einzelne Individuen auf ihn aufmerksam, werden sie reibungslos beseitigt, ohne dass ein Verdacht auf den niedlichen kleinen Zwerg fällt. Doch er soll auch über das Schicksal der Menschheit entscheiden, denn dereinst wurde seine Rasse von kriegerischen anderen Aliens überfallen. Die Aggressoren wurden nahezu spurlos ausgelöscht, ein Verhängnis, welches auch den Menschen drohen könnte...

In „Weiß: Der Ausweg Blanche” erfahren irdische Siedler zu spät, dass ihr neuer Planet sie zum Kältetod verurteilt und nur ein extreme Maßnahme die letzten Überlebenden retten kann, trotz deren fortschrittlicher Technologie...

Eine Geschichte, die sehr an die berühmte „Pantropy“-Serie von James Blish erinnert (wobei Pantropy das genau umgekehrte Gegenstück zum heute so bekannten Terraforming darstellt).

In der letzten Geschichte des vorliegenden Episodenromans scheint der Untergang der Menschheit dann endgültig besiegelt. Eine Art schwarzer Schleim erstickt alles Leben aller zivilisierten Welten, die per Materietransmitter miteinander verbunden sind. Nur ein letzter Ausweg scheint möglich…


Insgesamt sind die sieben Novellen/Kurzgeschichten und die acht kurzen, teilweise recht kuriosen Zwischentexte gut lesbar, spannend und sehr interessant, diesmal jedoch von recht unterschiedlicher Qualität. Während die „gelbe” und die „grüne” Geschichte (alle längeren Texte tragen unterschiedliche Farben im Titel!) hervorragend gelungen sind, fallen die „orange” und vor allem die „rote” doch etwas ab.´Als Gesamtwerk etwas zu heterogen, als Kaleidoskop des menschlichen Schicksals im Weltall aber durchaus eine empfehlenswerte Lektüre.

Zwar reicht „Das Universum nach Landau“ nicht an die tollen Romane um den Regenplaneten Vilm heran, für die Leser des Autors ist das vorliegende Buch aber trotzdem empfehlenswert, auch wenn man die eine oder andere Geschichte daraus schon kennen sollte.