X-Men 110 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. April 2010 09:56
Matt Fraction, Mike Carey, Paul Cornell
X-Men 110
(Dark Avengers/Uncanny X-Men: Utopia, X-Men Legacy 226 + 227: Suppressing Fire, Part 1 + 2, Dark X-Men: The Beginning 1: Namor/Norman, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Marc Silvestri
Zeichnungen von Marc Silvestri & Michael Broussard, Eric Basaldua, Tyler Kirkham & Sheldon Mitchell, Dustin Weaver, Leonard Kirk u. a.
Extra: 1 Poster (einseitig bedruckt)
Panini, 2010, Heft, 100 Seiten, 5,95 EUR
Irene Salzmann
Unruhen erschüttern San Francisco, die neue Heimat der X-Men und einiger der letzten Mutanten. Viele Menschen fürchten immer noch die Macht des sogenannten Homo Superiors. Aufgehetzt von Mutanten-Gegnern zieht der Mob durch die Straßen, und so dauert es nicht lange, bis es die ersten gewaltsamen Auseinandersetzungen gibt.
Das ruft sogleich die Dark Avengers auf den Plan. Die mysteriöse Truppe, die von Norman Osborn kontrolliert wird, brennt förmlich darauf, einen opferreichen Krieg gegen die Mutanten zu führen. Diese sind von der Brutalität, die ihnen entgegenschlägt, entsetzt. Es kommt aber noch schlimmer, denn ihr langjähriger Mentor, Professor Xavier, distanziert sich von ihnen und fordert sie auf, sich zu ergeben.
Mit Rogue und ihrem Team erhalten die bedrohten Mutanten glücklicherweise Verstärkung, aber es ist, als gösse man nur noch mehr Öl ins Feuer. Rogue bekommt, nachdem sich ihre Kräfte verändert haben, erhebliche Probleme mit der ‚anderen’ Ms. Marvel alias Moonstone. Obwohl sie selber alle Hände voll zu tun hat, um am Leben zu bleiben, versucht Rogue, eine Mutantin, deren Kräfte verrückt spielen, zu retten.
Hinter den Kulissen bemüht sich Osborn, einen weiteren mächtigen Streiter zu gewinnen …
Im Moment lohnt es sich, den „X-Men“ treu zu bleiben, denn die Handlung ist spannend und dramatisch, viele beliebte Figuren von früher sind aktiv neben einigen Neuzugängen und Charakteren aus anderen Serien, und die Illustrationen sind exquisit, was vor allem Marc Silvestri zu verdanken ist, wenngleich auch die anderen Zeichner überzeugen können und es keinen Stilbruch in diesem Band gibt.
In den vier Episoden, die hier zusammengefasst wurden, knüpft man an die vorherigen Geschehnisse an, lässt die Situation eskalieren und stellt die Weichen für das Kommende.
Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn die X-Men in San Francisco zur Ruhe gekommen wären, zumal die Mutanten-Population arg dezimiert wurde und sie immer weniger werden. Stattdessen inszenieren ihre Feinde eine neue Hetz-Kampagne, und durch die folgenden Straßenkämpfe erreichen sie, was sie wollten, da man nun erneut die Mutanten als eine Gefahr betrachtet, selbst neutrale und positiv eingestellte Personen ins Wanken geraten.
Die jüngsten Entwicklungen erlauben es Norman Osborn, hart gegen die Mutanten vorzugehen. Seine Teams, die sich größtenteils aus Verbrechern und Psychopathen zusammensetzen, nutzen diese Chance, um sich an alten Gegnern zu rächen oder sich auch nur ungestraft auszutoben. Obwohl sie die eigentliche Gefahr für die Bevölkerung darstellen, verschließen die Behörden die Augen und wollen die Wahrheit nicht wissen. So hat Osborn leichtes Spiel, vor allem weil sich offenbar auch in den Reihen der X-Men Verräter befinden, womöglich Freunde und sogar Liebende bald zu erbitterten Feinden werden.
Dieser Mix aus Action, Tragödie und Beziehungs-Soap ist es, der Titel wie die „X-Men“ so beliebt macht. Es passiert immer etwas, und man weiß nie, ob von der vordergründige, Kampf betonte Handlung die meiste Spannung ausgeht oder die persönlichen Konflikte, die parallel dazu laufen und in den seltenen ruhigeren Episoden dominieren, mehr in den Bann ziehen. Das Liebeskarussell dreht sich regelmäßig und beeinflusst die Aktionen der Betroffenen beziehungsweise umgekehrt. Überraschungen gibt es ständig.
Auch wenn man ohne Vorkenntnisse nicht so leicht in die Story hineinfindet, ist „X-Men“ 110 ein Band, der rundum überzeugt. Als kleines Extra wurde in die Mitte ein Poster geheftet – eine nette Idee, sollte es öfters geben.