Karen Chance: Blutrot (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 12. Februar 2016 10:35
Karen Chance
Blutrot
Zwei Vampir-Romane in einem Band
(Untot mit Biss & Hinreißend untot)
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Piper, 2014, Taschenbuch, 832 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-492-26975-9
Von Christel Scheja
Die Serie um Cassie Palmer und ihre Vampirfreunde lief ganz offensichtlich so erfolgreich, dass sich Piper dazu entschieden hat, die ganze Serie noch einmal in preisgünstigeren Doppelbänden herauszugeben. So enthält „Blutrot“ nun die beiden ersten Romane, „Untot mit Biss“ und „Hinreißend untot“.
Ihre Eltern sind durch die Machenschaften des vampirischen Mafioso Tony ums Leben gekommen, Cassie hat nur deswegen überlebt, weil sie eine besondere Gabe besitzt: Sie kann mit Geistern und anderen übernatürlichen Wesen kommunizieren, mit der Befähigung irgendwann sogar die Pythia werden - die mächtigste von allen Seherinnen. Um sie auf dieses Amt vorzubereiten, wurde sie an Tonys „Hof“ von vielen verschiedenen Lehrern ausgebildet und beschützt.
Als sie alt genug war, gelang es ihr zu fliehen und sich dank eines Zeugenschutzprogramms des FBI vor ihm über viele Jahre zu verstecken, doch nun scheint es damit vorbei zu sein, denn einem solchen Mann, der alle Zeit der Welt und übernatürliche Lakaien hat, kann niemand auf Dauer entkommen. Außerdem will sie, nun da sie die ganze Wahrheit über den Tod ihrer Eltern kennt, Rache an Tony nehmen, was nicht so leicht sein dürfte. Denn leider kennt sie die Gepflogenheiten der Menschen lange nicht so gut wie die der Vampire und scheint alleine zu stehen… noch jedenfalls, denn schon bald tauchen Verbündete auf, die nicht nur ihre Gabe, Geister zu sehen, zu schätzen wissen, sondern sie auch beschützen.
Die Vampir-Fantasy-Welle mit dem romantischen Touch hat es mit sich gebracht, dass viele Liebesroman-Autorinnen sich begeistert auf dieses Feld gestürzt und es beackert haben. Karen Chance gehört zu denen, die zwar durchweg einen knisternd-erotischen Tonfall bewahren, aber die Leserin lange hinzuhalten wissen, weil sie sich auch ein wenig anderweitig austoben möchte. So ist auch der Anteil an Action und Thriller etwas größer als in anderen Geschichten dieser Art, der Hintergrund dient ausnahmsweise nicht nur als Aufhänger für die leidenschaftlichen Techtelmechtel der Heldin. Die Autorin hat sich zu ihrer Welt durchaus Gedanken gemacht und ein paar interessante Handlungsstränge konzipiert.
Auf die Figuren trifft das allerdings nicht wirklich zu. Die Heldin ist so, wie man sie erwartet: jung und dynamisch, etwas emanzipiert, aber genau dann wieder weiblich und schwach, wenn es darauf ankommt und die blendend aussehenden Kerle in ihrer Umgebung brillieren sollen. Wirkliche Ecken und Kanten hat aber keiner, gerade einmal ein paar Schwächen, damit auch die Unsterblichen nicht zu allmächtig wirken und als Gegenspieler auch besiegbar sind. Zudem liebt Chance es, in Beschreibungen zu schwelgen und sich auch für die ein oder andere Alltäglichkeit etwas Zeit zu nehmen und damit ihr Szenario zum Leben zu erwecken.
Lange im Gedächtnis bleiben die beiden Romane allerdings nicht, jedoch kann man sich in der Zeit der Lektüre durchaus von den Büchern unterhalten lassen.
Das macht „Blutrot“ mehr oder weniger zu einer leichten Urlaubslektüre für alle Leserinnen, die Spaß an actionreichen und erotisch knisternden Liebesromanen haben, die mit einem gewissen Grad an Fantasy gewürzt sind, auch wenn es dieser Zutat nicht unbedingt in dem Maße bedurft hätte.