John Stephens: Das Buch Rubyn - Die Chroniken vom Anbeginn 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. Oktober 2015 20:24
John Stephens
Das Buch Rubyn
Die Chroniken vom Anbeginn 2
(The Fire Chronicle)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Alexandra Ernst
Goldmann, 2013, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 496 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-442-47748-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
Knapp ein Jahr ist vergangen, seit die Geschwister Kate, Michael und Emma „Das Buch Emerald“ in ihren Besitz bringen konnten und viele Gefahren überstanden haben. Noch immer hoffen sie, dass ihre Eltern am Leben sind und sie einander wiederfinden. Doch zunächst werden sie erneut in einem Waisenhaus untergebracht, deren Leiterin die drei spüren lässt, dass sie nicht willkommen sind. Kate bittet den Zauberer Dr. Pym, sie von diesem schrecklichen Ort fortzuholen, aber sie erhält keine Antwort.
Ausgerechnet an dem Tag, als im Heim ein Fest stattfindet, gelingt es den Feinden der Kinder, sie in ihrem Versteck ausfindig zu machen. Sie versuchen zu fliehen, aber Kate wird von einer der finsteren Kreaturen festgehalten, und das Mädchen benutzt das Buch, um mit dem Wesen in die Vergangenheit zu springen, damit Michael und Emma eine Chance haben zu entkommen. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich im winterlichen New York des Jahres 1899 - und das Buch, ihre einzige Hoffnung, in die eigene Zeit zurückzukehren, ist verschwunden. Unverhofft erhält Kate Hilfe, aber es zeigt sich, dass sie nicht jedem vertrauen darf. Und woher kennt Rafe, der Anführer der Diebe, sie?
Unterdessen schafft es Dr. Pym, Michael und Emma im letzten Moment zu retten. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach dem „Buch Rubyn“, das auch als ‚Buch des Lebens‘ bezeichnet wird. Während sie um die Welt reisen, müssen sie ständig auf der Hut vor ihren Häschern sein. Auf Michael, jetzt der Älteste, lastet schwer die Verantwortung für Emma, die Kate schrecklich vermisst. Je länger die große Schwester verschollen bleibt, umso mehr schwindet die Hoffnung auf ihre Rückkehr...
Man kann die ersten beiden Bücher der Trilogie unabhängig voneinander lesen. Nach dem Finale der Fortsetzung mit Cliffhanger bleiben jedoch so viele Fragen offen, dass man „Das Buch Onyx“ kaufen muss, um zu erfahren, ob es ein Happy End gibt. Drei Kinder, drei Bücher, klar, dass das sogenannte ‚Buch des Todes‘ für Emma gedacht ist, nachdem zunächst Kate „Emerald“ und später Michael „Rubyn“ erhielt.
Ging es zunächst vordringlich um das Überleben der Kinder und die Suche nach ihren Eltern, wobei die magischen Bücher eine wichtige Rolle spielen, so wird nun zunehmend der Hintergrund des Ganzen beleuchtet. Man erfährt, dass in der Vergangenheit, in der sich Kate diesmal wiederfindet, die Trennung von Magie und ‚normaler Welt‘ eingeleitet wurde, da die Zauberei zu gefährlich war und entsprechende Begehrlichkeiten bei vielen - schlechten - Menschen weckte. Was damals geschah, wirft nun lange Schatten auf die Gegenwart, und es gibt für Kate eine traurige Überraschung.
Doch auch Michael, weniger Emma haben ihre Handlungsanteile. Zwar liest sich die Schnitzeljagd nach dem „Buch Rubyn“ und die Begegnung mit den Elfen (das andere Mal waren es Zwerge) nicht gar so spannend wie Kates Erlebnisse, doch beginnt der 13jährige durch seine Aufgaben zu reifen, wenngleich er immer noch kindische Rückfallphasen hat, wenn sich der Geburtstag seiner jüngeren Schwester (12) nähert und sie vorübergehend gleich alt sind, er jedoch unbedingt als der ältere und größere von ihnen anerkannt werden will. Am Schluss werden schließlich die Weichen für Emma gestellt, die zweifellos im „Buch Onyx“ in den Fokus rücken wird. Mit ihr geht auch der Cliffhanger Hand in Hand.
John Stephens erzählt kurzweilig, übertreibt aber etwas den ‚Reise um die Welt‘-Part, der sich zu lang hinzieht. Auch sind einige Szenen, in denen Menschen sterben, doch recht brutal für eine Leserschaft ab 12 Jahre, und man möchte daher die Trilogie lieber einem Publikum ab 14 Jahre empfehlen, das Titel wie Philip Pullmans „Der goldene Kompass“ und Cornelia Funkes „Tintenherz“ schätzt.