Michael K. Iwoleit: Reductio ad Absurdum - Acht Essays zur Short Fiction (Buch)

Michael K. Iwoleit
Reductio ad Absurdum
Acht Essays zur Short Fiction
Titelillustration von Helmut Wenske
Verlag Dieter von Reeken, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 240 Seiten, 17,50 EUR, ISBN 978-3-945807-01-9

Von Carsten Kuhr

Man kann sich als jemand, der der Phantastischen Literatur zugetan ist, nur in den Kanon derer einreihen, die den Niedergang der Kurzgeschichte mehr oder minder lautstark bedauern. In den kurzen, pointierten Geschichten warten Welten voller Eigenheiten und Abwechslung auf den Leser, wird er überrascht, geschockt, verzückt und gebannt.

Und doch will der Durchschnittsleser, so es einen solchen überhaupt gibt, am liebsten in vertraute Umgebungen eintauchen, dieselbe Geschichte mit scheinbar möglichst wenigen Abwandlungen kredenzt bekommen. Die großen Verlage tragen dem Rechnung und haben sukzessive Anthologien, Story-Magazine und Kollektionen aus dem Programm genommen.

Was war das doch noch für eine traumhafte Zeit, als die Auswahlbände des „Magazine of Fantasy & Science Fiction“ regelmäßig bei Heyne oder „Analog“ bei Moewig erschienen - von den tollen „Heyne Story Reader“ oder den Ullstein-Anthologien-Titeln gar nicht zu sprechen. Hier geht der Verlagslandschaft ganz eindeutig etwas Wichtiges verloren.

Einer, der nicht nur selbst wunderbare Geschichten verfasst, sondern auch immer eine Lanze für die Kurzgeschichte bricht, ist Michael K. Iwoleit. Wie kaum ein anderer in der Szene beschäftigt er sich auch in Artikeln mit den Erzählungen und ihren Verfassern.

Acht dieser Essays hat der Verleger Dieter von Reeken nun gesammelt, der Verfasser hat diese durchgesehen und aktualisiert und nun dem Interessierten vorgelegt.

Iwoleit beschäftigt sich dabei auf intellektuell sehr hohem Niveau mit einigen der herausragendsten Verfassern kürzerer Texte. Neben den auch bei uns gepriesenen Lucius Shepard, Theodore Sturgeon, J. G. Ballard und Philip K. Dick beleuchtet er dabei auch mir bislang - noch - unbekannte Autoren wie David I. Masson, Greg Egan und Carter Scholz. Neben kurzen Steckbriefen zum Leben geht Iwoleit dann sehr detailliert auf die Stärken und Schwächen der Autoren und ihrer Kurzgeschichten ein.

Das sind dann Abhandlungen, denen man anmerkt, dass sich der Verfasser sehr intensiv mit dem Beschriebenen beschäftigt hat, dass er hier viel Begeisterung und Herzblut hat einfließen lassen. So reiht sich dieser Band sehr gut in die Reihe der sekundär-wissenschaftlichen Aufarbeitung mit der Phantastischen Literatur, die bei DvR ein Heim gefunden hat, ein.