Jennifer L. Armentrout: Steinerne Schwingen - Dark Elements 1 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 18. Oktober 2015 17:35
Jennifer L. Armentrout
Steinerne Schwingen
Dark Elements 1
(White Hot Kiss, 2014)
Übersetzung: Ralph Sander
HarperCollins YA!, 2015, Hardcover, 448 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-395967-003-6
Von Christel Scheja
Bereits vor einem Jahr erschien „Steinerne Schwingen“, der erste Band der „Dark Elements“-Saga, in Deutschland, damals noch als Paperback mit Klappenbroschur in der „Darkiss“-Reihe des Mira Verlages. Um alle drei Bände später im gleichen Design anbieten zu können, hat HarperCollins das Buch noch einmal im Hardcover mit Schutzumschlag aufgelegt. Inhaltlich gibt es keine Unterschiede zur Erstausgabe.
Die mit ihrem Mann und zwei Hunden in West Virginia lebende Autorin schaffte es gleich mit ihrem ersten eBook die Bestsellerlisten zu stürmen, so dass sie vermutlich auch für die großen Verlage interessant wurde und ihre Saga nun auch gedruckt erscheinen kann.
Layla wirkt wie ein ganz normales Mädchen aus der Highschool, das ihrem Abschluss entgegenfiebert. Aber anders als ihre Klassenkameradinnen träumt sie nicht von Jungs, Dates und Küssen, denn sie führt ein Doppelleben. Wie die anderen Mitglieder ihrer Familie ist sie nämlich eine Wächterin und dazu verdammt, in den Nächten Dämonen zu jagen.
Auch wenn sie sich nicht in einen Gargoyle verwandeln kann, weil sie nur ein Halbblut ist, schätzen die anderen sie, besitzt sie doch die Gabe, Dämonen zu erkennen und besessene Personen zu markieren, so dass diese leicht gefunden und erledigt werden können. Dennoch unterliegt sie strengen Regeln, hat sie doch selbst ein dämonisches Elternteil und könnte dessen Gaben besitzen. Damit sie anderen keinen Schaden zufügt, ist ihr jeder intimer Kontakt mit anderen verboten, vor allem mit ihrem Jugendfreund Zayne.
Doch dann tritt unverhofft der junge und gut aussehende Dämon Roth in Erscheinung. Er rettet ihr in einer brenzligen Situation das Leben und konfrontiert sie mit der Tatsache, dass sie selbst schon eine ganze Weile verfolgt wird. Denn Layla trägt, ohne es bisher gewusst zu haben, durch ihre Mutter ein gefährliches und für Wächter wie auch Dämonen gleichermaßen interessantes Erbe in sich, das der Kundige nutzen kann, um die Welt ins Chaos zu stürzen.
Nachdem Vampire und Werwölfe eher out sind, entdecken die Autoren inzwischen die Wesen der irdischen Mythologie für sich die bisher weniger beachtet wurden, wie etwa Gargoyles und Dämonen. Um Erinnerungen an Märchen und Sagen zu wecken wählt die Jennifer Armentrout deshalb auch bewusst sehr klassische Bilder für die Hauptgestalt ihrer beiden konkurrierenden Rassen. Die Gargoyles sehen wirklich so aus wie Wasserspeier, die Dämonen mögen zwar menschlicher wirken, haben aber auch untrügliche körperliche Merkmale.
Abgesehen davon erzählt „Steinerne Schwingen“ eine Geschichte, wie man sie schon aus vielen anderen Romanen für junge Frauen und Mädchen kennt. Die Heldin mag zwar diesmal schon in einer magischen Welt aufwachsen, ist allerdings von Anfang an eine Außenseiterin und erfährt erst im Laufe der Geschichte, warum dem so ist. Und der Überbringer dieser Informationen, der Führer in ihr neues Leben zwischen den Fronten, ist ausgerechnet der junge, geheimnisvolle Mann, der auch noch ganz andere Gefühle in ihr auslöst und ihr am Ende die Erfüllung schenkt, nach der sie sich schon länger gesehnt hat. Da sich „Steinerne Schwingen“ auch an jüngere Leser wendet, bleibt es allerdings erst einmal nur beim Küssen, die Liebesbeziehung geht noch nicht weiter.
Das Buch nutzt ohnehin die Gelegenheit, erst einmal die Figuren einzuführen und den Kosmos, in dem sie sich bewegen, vorzustellen. Dabei erfährt man auch wichtige Hintergründe, die den Konflikt erst richtig spannend machen. Und auch wenn Einiges passiert und die Helden gezwungen sind, zu handeln, so ist das doch lange noch nicht alles sondern nur die erste Feuerprobe.
Jennifer Armentrout gehört zu den Autorinnen, die eine selbstständige und aktive Heldin konzipieren. Auch wenn Layla letztendlich auch der Liebe folgt, so wartet sie doch nicht nur auf den Mann ihrer Träume der sie rettet, sondern wird sich für die Gunst auch revanchieren. Alles in allem liest sich der Roman sehr flüssig, die Autorin schafft es, die Geschichte so aufzubauen, dass sie weder Längen noch Durchhänger besitzt. Am Ende knüpft sie die wichtigsten Fäden zusammen, ohne jedoch gleich alles zu enthüllen. Allerdings stehen auch bei ihr die Beziehungen im Vordergrund, auch wenn die Action nicht zu kurz kommt.
„Steinerne Schwingen“ ist der erste Band von „Dark Elements“ und der spannende Auftakt einer romantischen Mystery-Serie für junge Leserinnen, die sich aber nicht nur der Liebe und den Beziehungen widmet, sondern auch den Abenteuern der aktiven selbstbewussten Heldin etwas mehr Raum gibt als man es aus vergleichbaren Romanen anderer Autoren kennt.