James Bond: Trigger Mortis - Der Finger Gottes, Anthony Horowitz (Buch)

Anthony Horowitz
James Bond: Trigger Mortis - Der Finger Gottes
(James Bond: Trigger Mortis, 2015)
Titelbild von Joy Kohn/Niels Jahn Knudsen
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Cross Cult, Paperback mit Klappenbroschur, 368 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86425-774-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Trigger Mortis - Der Finger Gottes“ mag zwar ein James-Bond-Roman sein, aber er hebt sich doch ein wenig von den anderen bisher bei Cross Cult erschienenen Büchern zu dem berühmtesten aller Geheimagenten ab. Denn er ist nicht schon Jahre alt, sondern gerade erst einmal ein paar Monate. Anthony Horowitz tritt damit in die Fußstapfen von Ian Fleming und anderen bekannten Thriller-Autoren.

 

Gerade erst hat sich James Bond von seinen Erlebnissen in Fort Knox erholt und Auric Goldfinger ausschalten können, da wartet bereits die nächste Herausforderung auf ihn. Und die besteht nicht unbedingt aus der hübschen und selbstbewussten Pussy Galore, die seither seine Geliebte ist. M gibt ihm den Auftrag bei einem Rennen auf dem Nürburgring zu verhindern, dass die Russen das Grand-Prix-Rennen sabotieren. Um das zu tun, findet er sich schon bald selbst hinter dem Steuer eines Rennwagens wieder, wohl wissend, dass dies auch ein gefundenes Fressen für seine Erzfeinde von SMERSCH wäre.

Doch das ist nur der Auftakt zu einem weiteren brisanten Fall, scheint die feindliche Organisation doch nun mit dem undurchsichtigen Millionär Sin Jai-Seong zusammenarbeiten zu wollen, der selbst einer ganz eigenen Agenda folgt. Bond geht der Sache nach und findet heraus, wie viel Dreck der Koreaner wirklich am Stecken hat und macht die Bekanntschaft mit der rassigen Amerikanerin Jeopardy Lane. Aber ist diese wirklich Freund oder doch mehr Feind?


Anthony Horowitz hat ja schon oft bewiesen, dass er spannende und actionreiche Geschichten für alle Altersstufen schreiben kann, so dass er durchaus eine gute Wahl ist, um auch eine so ikonische Figur wie James Bond mit Leben zu erfüllen. Dass er zudem auch noch auf exklusives Material - Entwürfe, die der „Meister“ selbst hinterlassen hat - zurückgreifen kann, macht dem Roman umso interessanter.

Der Autor verwebt seine Geschichte mit den klassischen Romanen Flemings. Sie spielt in den 50er Jahren und versucht, den Geist der Zeit zu atmen, und dennoch schlägt Horowitz auch eine Brücke zur modernen, von den Filmen geprägten Sicht auf den Agenten mit der Lizenz zum Töten. Der Charakter erhält viel mehr Farbe und Leben, er hat einiges von dem charmanten Spion, wie ihn Sean Connery zum Leben erweckt hat. Auch die Frauengeschichten nehmen einen größeren Raum ein, als bei Fleming. Alles andere aber bleibt auf dem Niveau der frühen Romane. Technische Spielereien haben keine Bedeutung, auch der Bösewicht der Geschichte ist kein größenwahnsinniger Irrer sondern hat durchaus Motive für sein Handeln, die auf seiner persönlichen Geschichte basieren.

Alles in allem sollte man aber dennoch nicht zuviel Tiefgang oder Charakterzeichnung erwarten, denn die Unterhaltung steht immer noch an erster Stelle - und so liest sich das Buch auch recht angenehm und flüssig.

„Trigger Mortis“ schafft tatsächlich den Spagat, James Bond in dem Geist zu bewahren, in dem Ian Fleming ihn schuf, aber auch die Vorstellungen mit einzubringen, die sich Leser inzwischen durch die Filme von 007 gemacht haben, ohne dabei die actionreiche Geschichte und den Zeitkolorit zu vernachlässigen - etwas, das dem Roman einen großen Unterhaltungswert verleiht und zu einem idealen Einstieg in die Saga macht, wenn man bisher nur die Verfilmungen kannte.