The Walking Dead 23: Dem Flüstern folgt der Schrei (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. Juli 2015 15:52
Robert Kirkman
The Walking Dead 23
Dem Flüstern folgt der Schrei
(The Walking Dead, Vol. 23: Whispers into Screams, 2015)
Titelbild von Charlie Adlard & Dave Stewart
Zeichnungen von Stefano Gaudiano
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Mark Oliver Frisch
Cross Cult, 2015, Hardcover, 144 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-86425-417-8
Von Christel Scheja
Nicht nur im Fernsehen feiert „The Walking Dead“ Erfolge, auch die Comicreihe erscheint weiterhin und stillt das Verlangen der Fans. Natürlich dreht sich auch hier alles um die Abenteuer einer abgeschotteten Enklave von Überlebenden, die das Grauen der Welt ausgeblendet haben, so gut sie können und einen Neuanfang machen wollen, auch wenn das viel Disziplin verlangt.
Jesus’ Männer sind immer noch auf der Suche nach Nathaniel, als sie von Untoten angegriffen werden, die sich seltsam verhalten. Nicht nur, dass sie leise miteinander reden, was ihnen den Spitznamen „Flüsterer“ eingebracht hat, sie greifen die Gruppe auch mit Messern an. Es gibt Verluste – Tote und Verletzte –, aber immerhin gelingt es, einen Flüsterer gefangenzunehmen und mit in die Siedlung zu bringen. Das Erstaunen ist groß, als dieser sich als junge Frau entpuppt – als Lebende, die sich einfach nur eine zusammengenähte Zombiehaut über das Gesicht gezogen hat. Und das wirft ein sehr interessantes Licht auf die Angreifer, die sich nun auch noch vor den Palisaden der Enklave zusammenrotten und offensichtlich nur eines im Sinn haben.
Derweil hat Carl seine eigenen Probleme, flippt er doch aus, als zwei Jungen ihn und Sophia bedrängen, und verletzt die beiden. Da er ohnehin keinen guten Stand in der Gemeinschaft hat, wird er von Maggie, der Anführerin, erst einmal eingesperrt, bis sie über sein Schicksal entschieden hat. Das gibt ihm aber auch Gelegenheit, die Gefangene besser kennenzulernen, die in der Zelle neben ihm sitzt…
Zombies spielen in diesem Band von „The Walking Dead“ erst einmal keine Rolle, so dass die Geschichte einen etwas anderen Ton anschlägt und Abwechslung in die Saga bringt. Auf der einen Seite werden die Spannungen in der Siedlung thematisiert, die die Gemeinschaft auf Dauer in Gefahr bringen können. Dazu kommt eine zarte Kennlerngeschichte zwischen Carl und dem gefangenen Mädchen, die sich gar nicht so unähnlich sind, wie man zunächst denkt und durchaus zueinander passen könnten. Tatsächlich entwickelt sich mit der Zeit so etwas wie eine zarte Romanze.
Die Flüsterer zeigen, dass die Möglichkeiten für Menschen, doch irgendwie zu überleben, vielfältiger sind als gedacht, auch wenn man deren Methoden natürlich nicht billigen kann.
Alles in allem tut die Geschichte sehr viel dafür, dass sich die wichtigen Figuren ein wenig weiterentwickeln können, die Dynamik in der Gruppe interessante Impulse bekommt und das Schema durchbrochen wird, in mindestens jeder Geschichte eine Horde Zombies zu killen. Das mag der Geschichte zwar ein wenig die Spannung nehmen, erlaubt es aber auch, einmal andere Facetten der apokalyptischen Welt genauso wie andere Seiten einiger Figuren kennenzulernen, die dadurch nun viel lebendiger und sympathischer wirken, vor allem Carl. Das gleicht die fehlende Action dann doch mehr als aus und gibt der Serie insgesamt ein runderes Bild.
„The Walking Dead“ 23, „Dem Flüstern folgt der Schrei“, kommt eigentlich sehr zahm und bieder daher, erinnert mehr an eine „Siedler im Wilden Westen“-Geschichte, bietet aber auch durch eine kleine Romanze endlich einmal Abwechslung zur üblichen Zombiemetzelei.