Robocop versus Terminator (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. Juli 2015 15:48
Frank Miller
Robocop versus Terminator
Robocop versus The Terminator, 1992/2014/2015)
Titelbild und Zeichnungen von Walter Simonson
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Jacqueline Stumpf
Cross Cult, 2015, Hardcover, 144 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-86425-812-1
Von Christel Scheja
Die Namen Frank Miller und Walt Simonson sind untrennbar mit der Serie und den Geschichten verknüpft, die Batman aus dem Einheitsbrei der Superhelden befreiten und ebenso anspruchsvolle wie eindringliche Graphic Novels schufen, die seinen Status als zerrissenen Helden endgültig festigten. Beide haben 1992 – auf dem Höhepunkt ihres Schaffens – auch eine Saga geschaffen, die zwei in den 80er Jahren sehr beliebte Franchises eng miteinander verknüpften: „Robocop versus Terminator“.
In einer fernen Zukunft ist die Menschheit am Ende. Es gibt nur noch wenige Überlebende, und diese werden immer mehr in die Enge getrieben. Aus diesem Grund wagt eine toughe Widerstandskämpferin einen waghalsigen Schritt, auch wenn sie weiß, dass dies eine Reise ohne Wiederkehr ist und sie niemals erfährt, ob ihre Mission Erfolg tatsächlich haben wird. Ihr Ziel ist nicht die Zeit, in der es bereits Skynet gibt, sie wagt sich noch weiter in die Vergangenheit. Denn dort gibt es einen Mann, der die Entwicklung des Computersystems erst möglich gemacht hat, den zum Cyborg gewordenen Polizisten Alex Murphy. Die aus seinem Fall gewonnenen Erkenntnisse über die Cybertechnologie hat die verhängnisvollen Entwicklungen erst in Gang gebracht.
Doch sie kommt zu spät und muss feststellen, dass Skynet ihre Absichten durchschaut und bereits Terminatoren ausgeschickt hat, um Robocop, den sie jetzt nur noch vernichten kann, zu beschützen. Aber beide Parteien haben die Rechnung ohne Alex Murphy gemacht. Auch wenn seine Menschlichkeit auf ein Minimum reduziert wird, so macht er sich doch schon bald sein eigenes Bild von der Lage und beschließt sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Denn Robocop ist nicht bereit, seine Prinzipien aufzugeben. Er will die Menschheit beschützen – um jeden Preis…
Frank Miller und Walt Simonson lieben komplexe Stoffe mit kontroversen Ideen, die Klischees durchbrechen und zudem noch verlangen, dass man sie sehr genau liest. Das ist auch bei „Robocop versus Terminator“ der Fall. Denn kaum sind die Weichen erst einmal gestellt, erwartet den Leser ein Zeitreise-Abenteuer, das es in sich hat.
Die Handlung wird immer komplexer, je weiter sie vorankommt, denn durch die Entscheidungen in der Vergangenheit verändert sich die Zukunft ständig, kein Zustand bleibt lange erhalten. Mehr als einmal wird man das Gefühl nicht los, dass Robocop auf verlorenem Posten kämpft, dann wieder ahnt man, dass genau diese Entwicklungen die Entscheidung zugunsten der Menschen bringen könnten. Dabei müssen sich nicht nur die Helden mehrfach die Frage stellen, wo die Grenzen zwischen Mensch und Maschine gezogen werden sollten. Gerade Alex Murphy, der beides ist, muss mehrfach abwägen.
Bis auf ihn sind alle anderen Figuren mehr oder weniger Marionetten in dem bösen Spiel zwischen Skynet und seinem Vorgänger – sie bleiben blass und der Handlung untergeordnet. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, bleibt sie doch durchweg spannend und dramatisch, schlägt immer wieder in den Bann und fesselt durch schräge Ideen und logische Entwicklungen. Die Action verkommt glücklicherweise auch nicht zum Selbstzweck, sie ist immer wieder die Triebfeder für die zentralen Figuren um Entscheidungen zu treffen und andere Wege zu gehen. Zudem hält sie die Spannung aufrecht und spiegelt auch die Atmosphäre beider Film-Franchises gelungen wider.
Neben der Geschichte gibt es als Bonus noch Entwurfsskizzen und Extraseiten von Walt Simonson, die das Bild abrunden.
Alles in allem ist „Robocop versus Terminator“ ein gelungenes Crossover zwischen den beiden großen SF -Action-Franchises der 80er Jahre, das logische Verbindungen knüpft, die vorher nicht da waren und zudem noch eine spannende Geschichte wiedergibt, die den Leser kaum zum Atmen kommen lässt. Zudem kann die Saga mit einer überaus komplexen Handlung aufwarten, die auch dem Genre der Zeitreise-Abenteuer neue Facetten zugesteht. Es lohnt sich also einen Blick zu riskieren, gerade wenn man die Filme kennt.