Kami Garcia: Der Kreis der Fünf – The Legion 1 (Buch)

Kami Garcia
Der Kreis der Fünf
The Legion 1
(The Legion. Unbreakable, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Eva Hierteis
Titelmotiv von Tracie Taylor
cbt, 2013, Hardcover, 366 Seiten, 16,99 EUR,ISBN 978-3-570-16270-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Britta van den Boom

Es passt nicht in Kennedys Welt, dass sie auf dem Friedhof einem Geist begegnet – weniger noch, dass dieser dann für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist. In letzter Sekunde wird sie selber davor gerettet, von dem Rachegeist umgebracht zu werden.

Lukas und Jared, beide nicht älter als sie selber, finden Geister, Dämonen und Magie keineswegs ungewöhnlich, denn sie sind als Nachfahren eines geheimen Priesterbundes von ihren Eltern darauf vorbereitet worden, Gegner aus dem Jenseits zu bekämpfen. Auch Kennedy soll zu dieser Legion gehören, doch für sie ist alles vollkommen neu, was für die anderen alltäglich ist.

Trotz ihrer Zweifel bleibt sie bei der kleinen Gruppe von Jugendlichen, mit ihnen verbunden durch ein gemeinsames tragisches Schicksal und das eine ultimative Ziel, den Dämonen Andras zu vernichten, der sie zu töten versucht. Doch gehört sie wirklich dazu? Was kann sie schon gegen einen Dämon ausrichten?

Der Grundgedanke der Geschichte enthält alle Elemente für einen spannenden Roman. Aus ihrer Alltagswelt gerissen, eröffnet sich Kennedy eine ganz neue, düstere Facette der Realität, in der sie zwangsweise einen Platz einnehmen muss, um zu überleben. Mit ihren vier Kampfgefährten der Legion sucht sie nach einer Waffe, die es ihnen endlich ermöglichen wird, den Dämon zu vernichten, den ihre Vorfahren auf die Welt losgelassen haben. Der Leser teilt Kennedys Verwirrung, ihre Irritationen über die Geisterwelt und ihre Regeln sowie natürlich die Unsicherheit, als zwei verfeindete Brüder gleichermaßen um sie zu werben beginnen. Auch an Kampfaktionen, an Flucht und Grusel gibt es keinen Mangel.

Trotzdem schafft es das Buch nur an wenigen Stellen, spannend zu sein. Es ist gut geschrieben, Garcia versteht ihr Handwerk, doch die Geschichte wirkt allzu vertraut, es mangelt ihr an echten Innovationen. Das Aufeinandertreffen unserer Realität mit der Geisterwelt ist von anderen Autoren, auch im Jugendbuch-Bereich, stimmungsvoller beschrieben worden, die Mitglieder der Legion sind reine Scherenschnitt-Charaktere, die über ihre Stereotypen kaum hinauswachsen können, und auch Kennedy mit ihrer unablässigen Unsicherheit in allzu vielen Bereichen entspricht lediglich dem neuen Heldinnentyp der ewigen Zweiflerin, die trotzdem im richtigen Moment Stärke findet und somit sich selber und den anderen ihren Wert beweist.

Das Buch ist wie ein Computerspiel aufgebaut: Die jungen Protagonisten finden Hinweise auf die Bauteile einer Waffe, fahren an einen vergessenen Ort – jeweils etwas gruseliger und tragischer als der vorherige –, begegnen dort einem Geist, bekämpfen und besiegen ihn und finden einen neuen Hinweis. Diese okkulte Schnitzeljagd gipfelt selbstverständlich in einem Endkampf und einem Cliffhanger, der das zweite Buch nahezu unabdingbar macht, sofern man wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht.

Nicht nur wegen des leichten Inhaltes sind die 336 Seiten schnell gelesen, denn der Druck des Hardcovers ist so weit und groß, als wäre das durchaus auch brutale Werk für eine weitaus jüngere Altersgruppe gedacht.