Dirk van den Boom: Ein Lord zu Tulivar (Buch)

Dirk van den Book
Ein Lord zu Tulivar
Titelillustration von Tony Andreas Rudolph
Atlantis, 2012, Paperback, 240 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-8640-065-0 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Hauptmann Geradus Kathain kehrt siegreich aus dem Krieg heim. Aber zu seinem Kummer muss er feststellen, dass man ihn mit einem Lohn abspeist, der so nicht ausgemacht war. Die Mächtigen seines Reiches fürchten, dass er, der aufstrebende Held, ihren politischen Zielen im Weg stehen könnte. Enttäuscht von seinem Herrn und müde von zahlreichen Schlachten, sammelt er die getreuesten seiner Soldaten um sich.

Diese gehen nur zu gerne mit ihrem Kriegskameraden, sind sie doch im Laufe der Zeit zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden. Der neue Lord von Tulivar macht sich auf in ein heruntergekommenes Gebiet, um seinen kargen Lohn zu empfangen. Schon sehr bald bemerken er und seine Leute, dass die Berichte von der Armut Tulivars mit ihren Entdeckungen auf dem Weg zu ihrem Ziel nicht so ganz übereinstimmen. Eine neue Herausforderung wartet auf Kathain und seine Mannen. Es beginnt ein neues Abenteuer.

Dirk van den Booms Geschichte fängt genau da an, wo andere enden. Es gelingt ihm, präzise die Folgen eines Kriegs zu beschreiben. Wie es ist, in ein Land heimzukehren, das trotz des Sieges ebenfalls unter den Konsequenzen des Geschehens zu leiden hat. Nur die oberen Herren in den Machtpositionen bleiben von Hunger und Leid weitestgehend verschont. Bezüge zur Realität sind vorhanden, denn auch wenn Technik und Zeitgeschehen heutzutage anders aussehen, die Auswirkungen eines Krieges sind immer die gleichen. Das Volk – der kleine Mann –, ist derjenige, der die Suppe auslöffeln muss, die die Politiker ihm eingebrockt haben.

Der Leser kann sich sehr schnell in die jeweiligen Figuren hineindenken, und auch das Umfeld der Protagonisten wird sehr genau beschrieben. Die Handlung wird zunehmend interessanter und gleicht ein wenig einem Krimi. Immerhin gilt es, Recherchen anzustellen und klug zu agieren, um so einigen Ungereimtheiten auf die Spur zu kommen.

Wem Fantasy-Erzählungen mit mittelalterlich angehauchten Vorkommnissen gefallen, dürfte sich hier pudelwohl fühlen. Der Initiator der „Rettungskreuzer Ikarus“-Serie schafft es jedenfalls bravourös, eine Welt vor den Lesern auszubreiten, die sie rasch in die Erzählung hineinzieht.