Superman Unchained 5 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 02. Juli 2015 14:48
Scott Snyder
Superman Unchained 5
(Superman Unchained 9: Let the Light In, 2015)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiß
Titelillustration und Zeichnungen von Jim Lee, Scott Williams, Alex Sinclair u.a.
Panini, 2015, Heft, 48 Seiten, 4,99 EUR
Von Irene Salzmann
Die Katze ist aus dem Sack! Lex Luthor teilt Superman mit, dass sich eine gewaltige Armada der Erde nähert mit dem Ziel, die Menschheit auszulöschen. Wraith, das Wesen mit ähnlichen Kräften wie der Kryptonier, war bloß der Vorbote. Mit Hilfe des Erdensteins eliminieren die Invasoren sämtliche Verteidigungssysteme ihrer Gegner. Um die Erde zu retten, gibt es bloß eine Möglichkeit: Superman muss sich ein von Luthor entwickeltes Mittel injizieren, das ihn explodieren lässt, sodass durch die freigesetzte Energie die Flotte vernichtet wird. Ist Superman bereit, sein Leben für die Menschheit zu geben?
Scott Snyder und Jim Lee offerieren nun den letzten Teil der Mini-Serie „Superman Unchained“. Im Gegensatz zu den vorherigen vier Heften, die stets zwei Episoden enthielten, beinhaltet der fünfte Band nur eine Story und als Seitenfüller eine kleine Cover-Galerie. Außerdem ist diese Ausgabe um einen EUR preiswerter.
Die Geschichte knüpft nahtlos an die vorausgegangenen Ereignisse an, über die man Bescheid wissen sollte, um das Finale genießen zu können.
Superman wird mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert, denn auch seine speziellen Kräfte sind begrenzt, und er kann nicht überall sein oder gar jeden retten. Er möchte nicht Partei ergreifen für eine bestimmte Nation oder ausgewählte Personen, sondern das Richtige tun zum Wohle aller. Dabei unterlaufen ihm natürlich Fehler, da er nicht alle Faktoren vorhersehen und langfristig beeinflussen kann – hier wird er zu einer Metapher für die USA, die sich in Konflikte eingemischt haben und statt Frieden zu bringen, die Situationen in den jeweiligen Ländern verschlimmert haben, unter anderem in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien. Letztlich muss Superman die Entscheidung treffen, Leben zu vernichten, um anderes zu bewahren. Der Preis für das Fortbestehen der Menschheit ist sein eigener Tod.
Besonders pikant ist, dass ausgerechnet Supermans Erzfeind Lex Luthor, dessen Weg Leichen pflastern, durch den von ihm entwickelten Solartreibstoff zum eigentlichen Retter der Erde wird und er durch Supermans Opfer mit einer Klappe die zweite Fliege erwischt, nämlich die Auslöschung seines Gegners.
Superman ist schon einmal gestorben, ebenso manch anderer Held. Und viele von ihnen kamen irgendwann zurück. Von daher geht man als Leser davon aus, dass es auch diesmal eine Überraschung gibt.
Das alles ist wieder hervorragend bildlich inszeniert worden von Jim Lee („Uncanny X-Men“, „WildCATS“, „Gen13“ etc.), der zweifellos einer der begabtesten aktiven Comic-Künstler ist und dessen Werke man immer wieder gern betrachtet. Nicht nur opulente Hintergründe weiß er zu gestalten, auch seine Charaktere sind stets richtige Augenweiden, die männlichen gleichermaßen wie die weiblichen.
„Superman Unchained“ ist eine spannende Mini-Serie mit Tiefgang, die aktuelle Themen kritisch aufgreift und außerdem großartige Illustrationen bietet – nicht nur für „Superman“-Fans ein Muss.